Garage planen – Tipps für Bauherren

Eine Garage ist in vielen Fällen nicht nur ein Unterstand für ein Fahrzeug. Oft ist sie ein begehrter Abstellplatz, wenn die Immobilie keinen Keller verfügt. In einer Garage werden zum Beispiel Gartenmöbel, Zweiräder oder Gartengeräte untergebracht und entsprechend großzügig sollte ihr Grundriss sein. Im Vergleich zu einem Keller ist eine Garage eine preiswerte Alternative.

21.12.2022
Symbolbild unaufgeräumte Garage
Gartengeräte lassen sich in der Garage sicher und trocken unterstellen. Foto: pixabay.com © andreas160578

Garage statt Keller: eine Kostenfrage

Wird ein Haus neu gebaut und es stellt sich die Frage oft die Frage: Keller Ja oder Nein. Ab etwa 50.000 € sind für einen Keller zu kalkulieren, Modulkeller fallen günstiger aus. Garagen sind im Vergleich dazu deutlich günstiger. Bereits ab 5.000 € gibt es Fertiggaragen, die zusätzlich Platz und Stauraum bieten.

Garage beschützen Besitztum

Garagen schützen Fahrzeuge stets vor Witterungsbedingungen. Schnee, Hagel, Regen, Sturm und Staub können ihnen nichts anhaben. Stehen Fahrzeuge in einer Garage, verlängert sich ihre Lebensdauer im Vergleich zu Autos, die bei Wind und Wetter draußen parken. Fahrzeuge in der Garage rosten seltener, auch verblasst deren Farbe weniger schnell, weil der Lack nicht permanent der Sonne ausgesetzt ist. Werden in der Garage Fahrräder, Motorräder, Rasenmäher und andere Gartenutensilien untergebracht, muss bei der Planung der Garage ausreichend Stauraum vorgesehen werden. Zudem ist es ratsam eine Garage mit einem Einbruchschutz auszurüsten, um Langfingern zuvor zu kommen.

Wie viel Platz ist genug?

Kleine Einzelgaragen verfügen über eine Grundfläche von 2,55 m x 5 m größere Doppelgaragen bringen es auf 4 m x 8 m. Je nach Fahrzeugmodell bleibt ausreichend Platz zum Verstauen weiterer Geräte und Zweiräder. Bei der Planung sollten Bauherren bereits an die Zukunft denken, denn schließlich könnten bald Kinder hinzu kommen. Rund um ein Fahrzeug muss genug Platz zum Rangieren, zum Ein- und Aussteigen sein. Auch ist es praktisch, wenn sich innerhalb der Garage das Automobil be- und entladen lässt. Zu diesem Zweck müssen sich die Türen des Kfz komplett öffnen lassen. Auf der Fahrerseite sollte deshalb mindestens ein Abstand von 80 cm zur Wand eingeplant werde, lieber mehr. Gleiches gilt für die Beifahrerseite und das Heck.

Info

Sicherheitstipp:

Über die Garage verschafft sich so mancher Einbrecher Zugang zum Haus. Bei der Planung der Garage sollte der Einbruchschutz direkt Berücksichtigung finden. Wer eine Bestandsimmobilie kauft und nachrüsten will, findet auch dafür zuverlässige Lösungen. Noch mehr Infos rund um den Einbruchschutz liefert „Keinbruch“, eine Initiative von Polizei und Wirtschaft.

Checkliste Garagenplanung

  • Konstruktion: Soll die Garage aus Beton, Stahl oder Holz gebaut werden oder ist eine Garage aus Mauerwerk geplant? Je nach Material und Ausführung ist es möglich, individuelle Grundrisse zu realisieren. Wird eine Flachdachgarage gebaut oder soll die Architektur des Garagendachs mit der des Wohnhauses harmonieren? Auch kann eine höhere Garage einen Zwischenboden aufweisen, der den Stauraum maximiert.

  • Grundfläche: Bei der Planung sollte nicht nur vom aktuellen Auto ausgegangen werden. In der Zukunft wird sich in puncto Mobilität sicherlich einiges ändern. Bislang wurden die Fahrzeuge immer größer und vielleicht wird sich das auch in der Zukunft fortsetzen. Soll ein zweites Auto angeschafft werden, könnte bereits beim Neubau eine Doppelgarage sinnvoll sein. Außerdem ist die geplante Nutzung zu berücksichtigen. Soll eine kleine Werkstatt in der Garage Platz finden? Dann ist eine Zwischenwand mit verschließbarer Tür empfehlenswert. Wird ein Wäscheraum benötigt oder soll die Garage als Schuppen-Ersatz dienen? Auch hierfür könnte eine Abtrennung die zur Verfügung stehende Fläche sinnvoll unterteilen.

  • Lage auf dem Grundstück: Der ideale Platz einer Garage ist zum einen günstig zur Einfahrt gelegen und nahe am Wohnhaus. Der direkte Anschluss an die Immobilie ermöglicht den Durchgang von der Garage ins Haus. Vorsicht! Die Tür, die in die Garage führt, sollte ähnlich gut gegen Einbruch gesichert werden, wie die Haustür. Zur Lage auf dem Grundstück müssen Bauherren auch die Landesbauordnungen bzw. die Garagenverordnung des jeweiligen Bundeslandes berücksichtigen, in dem sie bauen. Oft muss zwischen der Garagenfront und der öffentlichen Fläche ein Abstand von mindestens 3 m liegen. Komfortabler ist allerdings, wenn die Zufahrt mindestens 5 m lang ist.

  • Auftragsarbeit oder Eigenleistung: Eine Garage selbst zu bauen ist risikoreich. Stattdessen empfiehlt es sich, einen seriösen Hersteller auszuwählen, der die Fertiggarage oder die individuell gemauerte Garage errichtet. Diesen können Bauherren bei Baumängeln haftbar machen.

  • Wahl des Garagentores: Zur Auswahl stehen Sektionaltore und die traditionellen Schwingtore. Das Sektionaltor besteht aus mehreren Einzelteilen, den Sektionen. Beim Aufschieben gleiten diese in die Führungsschiene an der Decke. Sektionaltore benötigen beim Öffnen keinen Schwenkbereich und sind außerdem platzsparend. Das Schwingtor, auch als Kipptor bekannt, besteht aus einem feststehenden Rahmen (der Zarge), der durch eine Hebelarmkonstruktion beim Öffnen nach außen schwingt und unter die Decke geschoben wird. Schwingtore schwenken beim Öffnen nach vorne aus und benötigen daher viel Platz vor dem Tor.

Welches Tor für welchen Zweck? Ein Überblick

Es gibt drei verschiedene Arten von Garagentoren: Sektionaltore, Schwingtore und Rolltore. Sektionaltore benötigen wenig Platz. Sie schwingen nicht nach außen und sind auch für beengte Verhältnisse optimal geeignet, da sie keinen Raum vor der Garage für sich beanspruchen. Die einzelnen Sektionen sind aneinander montiert und werden über ein Schienensystem geführt. Bei einem Decken-Sektionaltor wird das Tor nach oben geführt, bei einem Seiten-Sektionaltor „verschwindet“ das Tor seitlich an der Wand. Besonders praktisch bei einem Seiten-Sektionaltor ist, dass die Garage bereits betreten werden kann, wenn das Tor noch nicht vollständig geöffnet ist.

Schwingtore werden in einem Schwung nach oben geklappt. Die Mechanik ist bewährt, ein Schwingtor ist ein echter Klassiker unter den Garagentoren. Die Bedienung ist unkompliziert, diese Tore sind sicher und langlebig. Genauso wie andere Garagentore können Schwingtore farblich an die Hausarchitektur angepasst werden oder einen auffälligen Akzent setzen. Schwingtore benötigen vor der Garage Platz und kommen deshalb für Einfahrtsituationen in Frage, die etwas großzügiger bemessen sind.

Ein Rolltor funktioniert nach dem Lamellenprinzip. Das Tor wird buchstäblich aufgewickelt und in einem Rolltor-Kasten verstaut, der oberhalb montiert ist. Diese effiziente Torvariante ist auch für ungewöhnliche Maße nutzbar. Ein Rolltor verschließt beispielsweise auch schräg oder nicht symmetrisch geschnittene Garagenöffnungen, da es unkompliziert in der Montage ist und nachträglich an die passende Stelle in der gewünschten Bemaßung eingebaut werden kann.

Einen guten Überblick über die verschiedenen Arten von Garagentoren kann man sich zum Beispiel auf der Website des Herstellers Normstahl verschaffen.

Baugenehmigung für Garagen

Hinsichtlich der Baugenehmigungen herrschen in jedem Bundesland eigene Regelungen. Baurecht ist Landesrecht und was in Bayern erlaubt es, könnte in Nordrhein-Westfalen verboten sein. Bauherren müssen deshalb immer einen Blick in die aktuell geltende Landesbauordnung werfen und im Zweifel ihren Architekten zurate ziehen. Es gibt eine Faustregel, die besagt, dass kleine Garagen unter 30 m2 häufig ohne gesonderte Baugenehmigung als Grenzbebauung errichtet werden dürfen, doch um sicher zu gehen, ist die geltende Landesbauordnung zu prüfen.

Einfahrt nicht zu schmal gestalten

Eine enge Zufahrt sorgt für Probleme beim Parkmanöver. Eine Einfahrt aber sollte leicht zu befahren sein, schließlich wird sie täglich benutzt. Bauherren müssen den Radius von Fahrzeugen beim Einbiegmanöver berücksichtigen. Je nach Lage der Einfahrt bzw. nach Anfahrtswinkel des Fahrzeugs benötigt ein Auto Platz zum Geradeziehen. Erst dann ist ein sicheres Einparken in die Garage möglich. Aufgrund dessen kann es nötig sein, die Einfahrt auf mehr als 5 m zu erweitern.

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Monika Läufle

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