Gesundes Wohnen  Ökologisch bauen und natürlich einrichten

Berichte über Elektrosmog, schadstoffbelastete Möbel und Schimmel an den Wänden bestätigen und bestärken viele Bauherren, die ihr Haus ökologisch bauen und natürlich einrichten wollen. Besonders für junge Familien ist gesundes Wohnen wichtig. Hier erfahren Sie, warum nicht nur Allergiker auf ein schadstofffreies Raumklima Wert legen sollten.
16.10.2024
Sofa und Sessel aus der Reihe „easy pieces“ präsentieren sich in hellem Mischgewebe, gerahmt von einem Gestell in Nussbaum.
Ohne Schadstoffe: Nachhaltiges Wirtschaften hat bei brühl Tradition. Alle Herstellungswege sind vom Einsatz beständiger, schadstoffarmer Materialien bis zur Wiederverwertung von Restmaterialien ökologisch ausgerichtet. Seit Herbst 2009 führt brühl zudem das geschützte Prüfsiegel „Blauer Engel". Sofa und Sessel aus der Reihe „easy pieces“ präsentieren sich in hellem Mischgewebe, gerahmt von einem Gestell in Nussbaum. Die Bezüge sind in zahlreichen Farben erhältlich. Foto: Brühl| Zur Fotostrecke

Zusammenfassung:

  • Schadstoffe, die sich unbemerkt in der Raumluft anreichern können, können Gesundheitsschäden heraufbeschwören.
  • Wer beim Hausbau und bei Einrichtung und Möbel auf unbedenkliche Materialien achtet, läuft nicht Gefahr, krank zu werden.
  • Auch wenn die negativen Folgen von Elektrosmog strittig bleiben, sollte darauf geachtet werden, dass das eigene Wohnumfeld frei von elektromagnetischer Strahlung bleibt.
Ökologisch Bauen und gesundes Wohnen sind längst keine Randthemen mehr, die nur für Menschen mit einem Faible für Feng Shui oder Esoterik von Interesse sind. Unter der Überschrift „Sick Building Syndrome“ werden heute körperliche Beschwerden zusammengefasst, die auf gesundheitsgefährdende Schadstoffe in Baumaterialien und Einrichtungsgegenständen zurückzuführen sind.

Gesundes Wohnen: Ohne Schadstoffe leben!

Schadstoffbelastungen in der Raumluft stören nicht nur das Wohlbefinden, sondern können richtiggehend krank machen: Kopfschmerzen, Übelkeit und Schleimhautreizungen sind nur eine kleine Auswahl möglicher Symptome. Häufig lassen sich Weichmacher, Formaldehyd, Terpene, Flammschutz- und Lösungsmittel als Auslöser gesundheitlicher Beschwerden identifizieren. Diese werden von den Baustoffherstellern eingesetzt, um ihre Produkte vor Alterung, Schädlingsbefall oder Schimmel zu schützen. Häufig sind die Schadstoffe geruchlos und unsichtbar, so dass sie oft jahrelang völlig unbemerkt ausdünsten und das Raumklima belasten. Übrigens: Wenn Sie mehrmals täglich lüften, können Sie zwar die Schadstoffkonzentration senken, vollkommen „rein“ wird die Raumluft dadurch jedoch nicht.
Wenn Sie bei sich zu Hause Schadstoffe vermuten und Ihr Raumklima auf mögliche Belastungen testen lassen möchten, dann wenden Sie sich an einen Baubiologen. Dieser führt bei Ihnen eine Raumluftmessung durch und identifiziert die potenziellen Verursacher. Kennen Sie die Quelle, dann können Sie reagieren! Um wieder frei atmen und gesund wohnen zu können, führt an einer Sanierung mit schadstoffarmen Baumaterialien kein Weg vorbei.

Ölologisch Bauen: Schadstoffbelastungen ausschließen!

Renovieren ist gut, besser ist es aber, wenn Sie bereits beim Bau Ihres Hauses darauf achten, dass nur unbedenkliche Baumaterialien verarbeitet werden. Ökologisch bauen ist hier das Stichwort, wobei es nicht gleich ein komplettes Lehmhaus oder ein ökologisches Passivhaus sein muss! Damit Ihnen keine Spätfolgen drohen, genügt es, wenn Sie auf natürliche, mit Prüfsiegel zertifizierte Baumaterialien wie Holzfaserdämmstoffe, Natur- und Biofarben oder Lehmputze setzen. Übrigens kann ökologisches Baumaterial in puncto Qualität locker mit der Konkurrenz mithalten. Dämmstoffe aus Schafwolle zum Beispiel schützen genauso gut vor Energieverlusten wie Polystyrol-Hartschaumplatten. Und Produkte aus dem Bereich Lehmbau, egal, ob Lehmbauplatten, Lehmputze oder Lehmfarben, übertrumpfen in vielen Belangen sogar konventionell hergestellte Baumaterialien.
Um wohngesunde Baustoffe ausfindig zu machen, raten wir Ihnen, sich zum Beispiel an das Sentinel Haus Institut zu wenden – eine namhafte Institution in Sachen gesundes Wohnen. Dort werden nicht nur Fachleute im Bereich ökologisch Bauen geschult, auch Bauherren erhalten Kontakte zu zertifizierten Experten. Außerdem können Sie sich kostenlos für das hauseigene Baustoffverzeichnis anmelden und erhalten wichtige Infos zu schadstofffreien Bauprodukten und deren Anbieter.

Baulexikon

  • Holzfaserplatte:Holzfaserplatten oder Holzwerkstoffplatten stellen eine guten Wärme- und Kälteschutz dar, sie sind diffusionsoffen und feuchtigkeitsregulierend. Die besondere Faserstruktur bietet einen guten Schallschutz gegen Umgebungslärm. Mit Naturharzen oder Bitumen imprägniert, sind Holzfaserplatten auch feuchtigkeitsbeständig. Mit Bitumen behandelte Platten sollten jedoch nicht in Innenräumen eingesetzt werden, da Schadstoffe ausgasen können.
  • Passivhaus:Das Passivhaus ist eine Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses und benötigt im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude 80 bis 90 Prozent weniger Heizenergie. Diese Werte werden vor allem durch die konsequente Nutzung der eingestrahlten Sonnenenergie oder auch durch die Körperwärme der Bewohner erzielt. Für frische Luft sorgt eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung.
  • Polystyrol:Polystyrol ist besser bekannt als Styropor. Polystyrol ist ein feuchtigkeitsbeständiger, preisgünstiger und unverrottbarer Kunststoff. Es besitzt gute Dämmeigenschaften und wird in einfach zu verarbeitenden Platten geliefert. Durch Zement gebunden wird es als Granulat auch in Schüttungen unter Estrichen eingesetzt, hat in dieser Form aber eine stark verringerte Dämmleistung.

Natürlich einrichten: Möbel ohne Schadstoffe!

Gesundes Wohnen ist selbstverständlich nicht nur auf den Bereich Baustoffe begrenzt. Auch Möbel, Bodenbeläge und Wandfarben können eine potenzielle Gefahrenquelle für Schadstoffbelastungen sein. Aus Spanplatten gefertigte Möbel sind zum Beispiel in nahezu jedem Haushalt zu finden. Aber Achtung! Die Holzfasern der Spanplatte werden überwiegend mit formaldehydhaltigen Kunstharzen miteinander verklebt, die mitunter über Jahre hinweg gefährliche Schadstoffe ausdünsten. Nicht weniger bedenklich sind Kunststoffmöbel aus PVC. Sie können Ihr Raumklima mit Weichmachern belasten. Und wer bei sich daheim Laminat verlegen möchte, der sollte im eigenen Interesse darauf achten, dass er sich kein Billigprodukt ins Haus holt, welches mit einem bedenklichen Kleber hergestellt wurde.
Wenn Sie Ihr Haus natürlich einrichten, profitieren Sie nicht nur durch eine schadstofffreie Raumluft, sondern auch durch optisch attraktive und hochwertig verarbeitete Möbel. Unser Tipp: Erkundigen Sie sich beim Kauf nach der Herstellung der Möbel. Wenn Sie sich daheim wirklich natürlich einrichten wollen, müssen Sie die Fertigung im Detail kennen. Stammt das Holz aus heimischer Forstwirtschaft? Wie wird es verarbeitet und mit welchen Stoffen wird es behandelt? Den Vorzug sollten Sie im besten Fall immer regionalen Produkten geben. Gesundheitlich unbedenkliche Gerbverfahren und der Einsatz schadstofffreier Farben sollten ebenso selbstverständlich sein wie artgerechte Tierhaltung und kurze Transportwege. Merke: Nachfragen lohnt immer! Sie steigern damit nicht nur Ihre Wohnqualität, sondern können mit gutem Gewissen die eigenen vier Wände natürlich einrichten.

Gesundes Wohnen: Elektrosmog abschirmen!

Elektrosmog steht in dem Verdacht, sich negativ auf den menschlichen Organismus auszuwirken. Symptome wie Schlaflosigkeit, Erschöpfungszustände und Kopfschmerzen führen einige Ärzte darauf zurück, dass wir uns permanent elektromagnetischer Strahlung, zum Beispiel durch schnurlose Telefone, Computer und Stromleitungen, ausgesetzt sehen. Auch wenn bis heute die negativen Folgen von Elektrosmog strittig bleiben, ist es ratsam, gezielt auf dessen Abschirmung zu achten. Besonders Ihr Schlafzimmer sollte frei von elektromagnetischer Strahlung sein. Führen Sie bei sich zu Hause doch einmal eine Schlafplatzuntersuchung durch. Steht auf Ihrem Nachttisch eine Halogenlampe, ein Radiowecker oder gar ein Funktelefon? Weg damit! Diese elektrischen Geräte zählen zu den größten Unruhestiftern, wenn es um gesunden Schlaf geht. Auch Mehrfachstecker und Stromkabel haben am oder unter dem Bett nichts verloren.
Am besten ist es, wenn Sie sich zumindest für Ihr Schlafzimmer eine sogenannte Netzfreischaltung installieren lassen. Ein Netzfreischalter ist ein Schaltelement, das in Ihrem Sicherungskasten eingebaut wird und nach dem Deaktivieren des letzten elektrischen Verbrauchers die Netzspannung des Stromkreises mechanisch trennt. Eine schwache Prüfgleichspannung teilt dem Netzfreischalter mit, dass ein elektrischer Verbraucher eingeschaltet wurde und die Netzspannung wieder aktiviert werden muss.

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Monika Läufle

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