Tageslicht – Tageslicht clever nutzen

Wer ein Haus baut, muss bereits vor dem Bauen an vieles denken. Die Größe der Zimmer, die Aufteilung der Räume, die Lage der Räume… Dabei verliert sich mancher Bauherr in den Details: Duschbad oder Dusch- und Wannenbad? Komplett offene Küche oder doch lieber separater Raum zum Kochen und Essen? Ein genereller Punkt gerät so schnell in Vergessenheit: Wie viel Licht brauchen wir, um uns wohl zu fühlen? Wie lassen wir genug Tageslicht in unsere vier Wände?

20.12.2022
Große Fenster lassen Tageslicht in die Räume und gestalten das Wohnen großzügiger.
Große Fenster lassen Tageslicht in die Räume und gestalten das Wohnen großzügiger. Foto: Pixabay.com © manbob86 (CC0 Creative Commons)

Warum überhaupt Tageslicht?

Tageslicht ist für die Gesundheit des Menschen wichtig. Tageslicht hilft dem Körper beispielsweise, das wichtige Vitamin D zu produzieren. Damit ist es ein essentieller Bestandteil, um sowohl Knochen als auch Psyche stabiler zu gestalten. Wie eine Studie der Initiative Tageslicht zeigt, sind die Vorgaben für Bauten in Deutschland hinsichtlich des Tageslichts lange nicht ausreichend. Da der moderne Mensch häufig bis zu 90 Prozent seines Tages in Gebäuden verbringt, müssen die Gebäude dementsprechend über ausreichend Tageslicht verfügen. Dies kann durch einen vermehrten Einbau unterschiedlichster Fenster, Oberlichter und anderer Tageslichtquellen geschehen. Gerade Hausdämmungen sorgen für einen zusätzlichen Verlust von Helligkeit und sollten durch große Fenster ausgeglichen werden.

Fensterflächen planen

Wer nun ein Haus plant, sollte direkt schauen, wo in den Räumen welche Fenster eingebaut werden. Ein Einfamilienhaus sollte über eine Grundfläche zwischen 100 und 150 Quadratmetern verfügen. Die Fensterfront sollte laut veralteter Formel rund 20 Prozent der Raumfläche betragen. Hiermit kommt jedoch gerade 0,9 Prozent des Tageslichts in halber Raumtiefe an. Nach heutigem Forschungsstand wären in einem Wohnraum 3 bis 5 Prozent Tageslicht empfehlenswert. Für häufig genutzte Bereiche sollten es sogar zwischen 10 und 20 Prozent Tageslicht sein. Das bedeutet, dass deutlich mehr oder größere Fenster in die Häuser kommen. Dabei können ganz unterschiedliche Fensterarten zum Einsatz kommen. Denn je nach Nutzungsart des Zimmers sind einige Wandflächen von Möbeln belegt, wodurch sich höher gesetzte Fenster anbieten.

Ein Wintergarten schenkt Licht und Fläche zum Wohlfühlen.
Ein Wintergarten schenkt Licht und Fläche zum Wohlfühlen. Foto: Pixabay.com © yaap (CC0 Creative Commons)

Wintergarten als besondere Lichtquelle

Eine effektive Möglichkeit, einen sonnendurchfluteten Raum zu erhalten, ist ein Wintergarten. Dieser lässt sich als schickes Esszimmer oder als gemütlicher Aufenthaltsraum nutzen. Wer einen Wintergarten vom restlichen Gebäude mit Schiebetüren aus Glas trennt, gewinnt hiermit auch in den angrenzenden Wohnbereichen viel Licht. Zugleich gewinnt ein Haus durch einen sonnendurchfluteten Wintergarten an Aufenthaltsqualität. Ein Wintergarten lässt sich in der kalten Jahreszeit ansprechend dekorieren und im Sommer an verregneten Tagen nutzen. Hier lässt sich ein Buch ganz ohne Lampe lesen und auch Spiele lassen sich im Wintergarten noch einmal gemütlicher spielen. Auch der nachträgliche Anbau eines Wintergartens lohnt sich häufig.

Tageslicht im Badezimmer

Vorbei sind die Zeiten der innen gelegenen Badezimmer, die sich mittels Knopfdrucks und Helikoptergeräusch lüften lassen. Auch in den Badezimmern soll es heute heller und luftiger zugehen. Nicht nur wegen der Schimmelgefahr ziehen große Fenster in die Badezimmer ein. Es geht ums Wohlfühlen bei den großen Fenstern im Badezimmer. Wessen Badezimmer neben der Haustür liegt oder von anderer Stelle einsehbar ist, kann hierbei das Fenster wieder höher setzen oder aber auf Milchglas zurückgreifen. Durch das Milchglas werden von außen lediglich Umrisse gesehen und die Intimsphäre dementsprechend gewahrt.

Oberlichter nutzen

Unter dem Begriff Oberlichter werden sehr verschiedene Fenstertypen zusammengefasst. Es kann zum einen höher gesetzte Fenster bedeuten. Ein Oberlicht kann ebenfalls ein Fenster in einem Flachdach sein oder aber ein hochgesetztes Fenster im Innenbereich, beispielsweise über einer Tür. Ein Oberlicht wird häufig sowohl für das bessere Lüften als auch als zusätzliche Lichtquelle genutzt. Gerade für Bereiche wie den Flur sind Oberlichter ideal, da sie hier für Tageslicht sorgen. Wer sie geschickt platziert, kann sich über ein helles und freundliches Zuhause freuen.

Ein Panoramafenster erweckt mit dem Licht und dem Ausblick auch ungewöhnliche Orte zum Leben.
Ein Panoramafenster erweckt mit dem Licht und dem Ausblick auch ungewöhnliche Orte zum Leben. Foto: Pixabay.com © Arek Socha (CC0 Creative Commons)

Panoramafenster praktisch einbauen

Ein großes Fenster an einer zentralen Stelle lässt Licht ins Haus. Ideal ist ein Panoramafenster dort, wo das Haus nicht von außerhalb des Grundstücks einsehbar ist. Wer neu plant, sollten den Aspekt der Einsehbarkeit bedenken. Denn ein Panoramafenster in Sichtweite eines Nachbarn senkt den Wohlfühlfaktor im eigenen Haus erheblich. Und wer am Ende die Hälfte des Panoramafensters mit Plissees wieder verschließt, kann den Effekt hinsichtlich des Tageslichts nicht ausreichend nutzen. Empfehlenswerter wäre in einem solchen Fall der Einsatz von Milchglas. Hiermit wird die Einsehbarkeit eingeschränkt und das Tageslicht kommt noch immer ausreichend ins Haus.

Sonnendurchflutete Räume durch Dachfenster

Die Räume unter dem Dach werden immer mehr entdeckt. Ein ausgebauter Dachboden überzeugt durch eine besondere Gemütlichkeit: Schrägen, kleine Ecken und Nischen und die hohe Lage machen den Dachboden zu etwas Besonderem. Allerdings sind sowohl Licht als auch Hitze wichtige Punkte, die es zu bedenken gilt. Neue Fenster lassen sich hier mit ausreichend Sonnenschutz ausstaffieren und verfügen durch ihre sehr guten Dämmwerte über eine hohe Hitzebeständigkeit. Ob es dabei regelrechte Lichtschläuche sind oder geschickt eingesetzte Lichtquellen – Dachfenster haben ihren eigenen Reiz und machen das Wohnen unter dem Dach zu einem besonderen Ereignis.

Bodentiefe Fenster

Nichts lässt mehr Licht in einen Raum als bodentiefe Fenster. Diese müssen ab der ersten Etage abgesichert sein. Dabei gibt unterschiedliche Arten der Absicherung:

  • Gitter
  • Brüstungen
  • geschlossene Platten
  • Geländer

Sehr geläufig ist der französische Balkon, bei welchem vor dem bodentiefen Fenster ein elegantes Gitter angebracht wird. Wer es lieber schlichter mag, kann das bodentiefe Fenster teilen und den unteren Teil als Festverglasung einbauen. Immer geläufiger wird der Trend, eine Festverglasung als unsichtbares Geländer vor das Fenster zu setzen. Auch dieser wird als französischer Balkon bezeichnet, eben mit einer Festverglasung.

Mit Planung und Geschick zum Ziel

Wer von vorneherein auf ausreichendes Tageslicht in seinem Haus achtet, wird bei der Vielzahl an unterschiedlichen Fenstern gute Lösungen finden. Denn die unterschiedlichen Raumarten haben ganz unterschiedliche Anforderungen. In Räumen mit vielen Möbeln lassen sich große Fenster vielleicht nicht immer verwirklichen. Aber auch Oberlichter lassen Licht in den Raum und helfen so, den Platz gut zu nutzen. Mit etwas Kreativität lässt sich der Traum vom hellen Wohnen stets verwirklichen.

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Monika Läufle

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