Viele Menschen bevorzugen Fitnesstraining und Sport in geschlossenen Räumen. Hier kommt einem zu heißes, zu kaltes, oder auch zu stürmisches Wetter nicht in die Quere und man hat die Möglichkeit, diverse Gerätschaften zu nutzen, die mitunter auch spezifische Muskelgruppen stärken. Doch nicht jeder mag es, sich im Fitnessstudio auf engem Raum mit anderen Trainierenden zu tummeln. Außerdem haben die Studios nicht rund um die Uhr geöffnet und sie kosten monatlich eine nicht immer günstige Gebühr. Der eigene Fitnessraum zuhause ist eine echte Alternative zum Studio. Allerdings bedarf es für diesen einer guten Planung. Welche Räume eignen sich aus welchen Gründen? Welcher Boden ist für Sport am sinnvollsten? Welche Einrichtung oder Gerätschaften braucht man wirklich?
In einer Zeit, in der die in Büros Arbeitenden fast die Hälfte aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in manchen Großstädten Deutschlands ausmachen und in der mehr gesessen wird, denn je, ist es wichtig, einen Ausgleich durch regelmäßige Bewegung zu schaffen. Studien zufolge reicht es bereits aus, wenn eine Stunde Bewegung pro Tag stattfindet, um die Sitzaktivität mehrerer Stunden wieder auszugleichen. Zügiges Gehen oder Radfahren ist schon effektiv, Sport natürlich umso besser.
Doch nicht immer besteht die Möglichkeit, zum Sport rauszugehen oder die erwähnte Runde mit dem Rad zu drehen. Auch der Arbeitsweg bietet nicht immer die Möglichkeit, dabei großartig körperlich aktiv werden. Training in den eigenen vier Wänden ist eine praktische Alternative. Die Vorteile sind dabei sogar zahlreich:
Die größten Vorteile gegenüber dem Training im Studio sind zusätzlich, dass nur einmalig Kosten anfallen und keine Öffnungszeiten beachtet werden müssen. Außerdem ist praktisch, dass man für sich alleine ist und dadurch nicht nur Wartezeiten aus dem Weg geht, sondern sich auch besser auf das Training konzentrieren kann. Gerade, wenn die Studios auch einmal längere Zeit geschlossen haben, lohnt es sich aus vielerlei Gründen, zuhause weiter trainieren zu können.
Allerdings muss natürlich zuvor der passende Raum fürs Training geschaffen werden. Zum Yoga mal kurz ins Wohnzimmer ausweichen oder im Arbeitszimmer ein paar Hanteln schwingen – das sind Notlösungen. Für eine bequeme und effektive, dauerhafte Möglichkeit des Home-Trainings sollte ein Raum speziell dafür geplant und eingerichtet werden.
Die erste Frage, die sich bei der Planung des Fitnessraums zuhause stellt, ist die nach dem passenden Ort. Grundsätzlich ist es sinnvoll, einen Bereich zu wählen, in dem die Ablenkung möglichst gering ist. Ein Durchgangsraum, durch welchen immer wieder etwa Familienmitglieder durchlaufen müssen oder in dem aus dem Nachbarszimmer der Fernseher zu hören ist, ist zum Beispiel eher weniger geeignet. Der Keller und das Dachgeschoss hingegen sind oft optimal geeignete Räume. Doch natürlich ist auch die Geräuschkulisse, die wiederum durch den Sport entsteht, nicht zu vernachlässigen. Nicht überall im Haus oder der Wohnung kann sich ausgetobt werden, ohne dass andere Hausbewohner gestört werden.
Der Keller ist der vermutlich naheliegendste Ort, um sich ein kleines Fitnessstudio zuhause einzurichten. Schließlich kann man hier schon einmal herumhüpfen und Gewichte fallen lassen, so viel man möchte – niemand „unten drunter“ wird sich beschweren.
Wer seinen Fitnessraum im Keller einrichten will, sollte aber einige Punkte beachten:
Ein Fitnessraum im Dachgeschoss ist die beste Alternative zum Keller. Doch auch hier sind einige Punkte wichtig:
Je nachdem, welcher Boden im Haus die Grundlage für den Sportraum bietet, muss gegebenenfalls noch ein gesonderter Bodenbelag installiert werden. Besonders empfindlich sind natürlich Parkett- und Fließenböden – Hier kann alleine schon das regelmäßige Abstellen etwa von Hanteln oder das Ablegen von Hantelscheiben zu Schäden führen. PVC und Beton sind dagegen nicht sehr anfällig. Wer vorhat, nur Yoga, Pilates oder Körpergewichtsübungen zu machen und nicht mit schweren Gewichten oder Geräten zu arbeiten, kann auch mit Teppichboden gut auskommen.
In der Regel lohnt es sich aber in jedem Fall, darüber nachzudenken, ob der Boden durch die zusätzliche Beanspruchung durch den Sport, nicht auch zusätzlich geschützt werden soll. Gerade bei Gerätetraining und Freihanteltraining ist ein solcher Schutz dringend zu empfehlen. Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten. Die gängigsten von ihnen sind folgende:
Nadelfilz
Nadelfilz kann in Form von „Fliesen“ oder als Rollware gekauft werden und ähnelt einem standardmäßigen Teppichboden. Er ist meist zwischen 2 und 4 Millimeter dick und gilt als sehr langlebig, wasserabweisend und schwer entflammbar. Oft ist er selbstklebend und lässt sich also sehr leicht selbstverlegen. Er wird häufig auch in öffentlichen Gebäuden und Büros verwendet.
Einer der größten Vorteile von Nadelfilz ist auch der Preis. Er ist in der Regel sehr günstig und verleiht dennoch ein professionelles Gefühl als Sportboden. Allerdings ist bei ihm auch nur eine geringe Dämpfung gegeben. Wer Hanteln sanft ablegt, muss sich keine Gedanken machen, zum Fallenlassen von Gewichtsscheiben ist der Nadelfilz aber eher nicht geeignet.
Fitnessmatten
Übliche Fitnessmatten, die mehrfach auf dem Boden ausgelegt werden, schützen den Untergrund dagegen auch einmal gegen Hanteln, die etwas ruppiger abgelegt werden. Außerdem sind die meisten Fitnessmatten rutschfest, sodass man sich auch bei Yogaübungen oder Sprungübungen keine Sorgen machen muss, auszurutschen und sich zu verletzen.
Fitnessmatten gibt es in verschiedenen Dicken und sie können extrem schnell und nach Belieben so ausgelegt werden, wie für die individuellen Bedürfnisse passend. Außerdem lassen sie sich einfach verstauen und transportieren.
Der größte Nachteil: Sie liegen dadurch eben auch lose im Raum und bilden keinen absolut stabilen, durchgängigen Untergrund im Sportraum. Fällt einmal ein schwereres Gerät neben eine Matte, leidet der Boden dennoch.
Puzzle-Schutzmatten
Es gibt verschiedene Arten von „Puzzlematten“, die meist aus Gummi oder Gummigranulat bestehen. Einfache Puzzle-Schutzmatten lassen sich wie Puzzleteile aneinanderfügen, um so die für den Sportraum benötigte Fläche möglichst optimal und einfach auslegen zu können.
Unter die günstigeren dieser Matten fallen auch Antivibrationsmatten, die beispielsweise auch als Unterlegmatten unter Waschmaschinen zum Einsatz kommen. Sie dämpfen Geräusche und schützen den Boden gegen Kerben oder auch farbige Abnutzungen.
Auf solchen Matten kann nach Belieben geturnt werden. Hanteln können nach einer anstrengenden Übung schon auch einmal von ein paar Zentimetern Abstand zur Matte fallengelassen werden. Und das, obwohl die Matten selbst meist nur einen knappen Zentimeter dick sind.
Bodenschutzmatten/ Pferdematten
Bei wem es nicht nur ein paar Zentimeter, sondern mitunter auch mal Hüfthöhe ist, aus der eine Kurzhantel zu Boden fällt, der sollte eher zu ausgezeichneten Bodenschutzmatten greifen. Diese sind auch unter der Bezeichnung „Pferdematten“ zu finden und dabei mitunter etwas günstiger, als spezielle Fitness- oder Sportmatten ähnlicher Art.
Der Schutz gegen jegliche fallengelassenen Gegenstände und auch gegen das Gewicht etwa von Trainingsmaschinen, die auf dem Boden stehen, ist mit ihnen kaum zu übertreffen. Praktisch ist, dass man sich beim Training auf solchem Untergrund gar keine Gedanken mehr um die Unversehrtheit des Bodens darunter machen muss. Das führt zu einer erhöhten Konzentration auf den Sport und dadurch oft auch zu mehr Erfolg dabei.
Der einzige Nachteil dürfte hier der Preis sein. Bei einer großen Fläche muss man hier schon einmal mit einigen hundert Euro rechnen.
Im Fitnessraum wird zuhause mehr geschwitzt, als in jedem anderen Raum. Wenn Schweiß fließt, steigt die Luft- und Raumfeuchtigkeit und der Sauerstoffgehalt in der Luft schwindet. Dreh- und Kippfenster und eine Isolierverglasung sind für Sporträume daher Pflicht. Die bereits erwähnten kleinen Kellerfenster sind ungünstig.
Ansonsten ist der Keller eigentlich auch hinsichtlich des Sportklimas ein optimaler Ort. Denn im Sommer bleibt es hier ganz natürlich durch die Erde angenehm kühl und, wenn gut gedämmt und geheizt wird, ist es im Winter auch nie zu kalt.
Um das Eindringen von Feuchtigkeit von außen zu verhindern, wurde, bzw. wird am besten schon beim Hausbau vorgesorgt. Drainagen und Bauwerksabdichtungen im Erdreich sind effektive Dämmungen, die später die Planung eines Sport- oder Hobbykellers deutlich entspannter machen. Sollte eine solche Dämmung nicht vorhanden sein, lohnt sich nachträglich am ehesten noch eine Dämmung der Innenwände. Hierfür eignen sich Hartschaumplatten oder Mineralwolle am besten.
Tapeten oder eine Holzverkleidung an den Wänden oder der Decke – egal ob im Keller oder in einem anderen Raum – sind übrigens eher ungeeignet für Sportbereiche. Denn dadurch kann sich Feuchtigkeit und letztlich Schimmel recht einfach zwischen Wandverkleidung und Mauerwerk stauen. Porenbetonsteinen und atmungsaktiver Putz sind die beste Lösung. Daneben gilt natürlich: Nach und während jeder längeren Trainingseinheit ordentlich lüften! Wie richtig gelüftet wird, lässt sich etwa auf co2online oder auch auf der Website des Umweltbundesamtes nachlesen.
Besonders platzsparende und günstige Geräte
Ist der passende Trainingsraum gefunden und mit ordentlichem Boden ausgelegt, fehlt für den Sport natürlich noch das eigentlich Wichtigste, nämlich die Sportgeräte. Es gibt einige Sportarten, wie das bereits genannte Yoga, Pilates oder Qigong, für die keinerlei Geräte benötigt werden. Eine dünne Sportmatte reicht aus. Auch wer beispielsweise Krafttraining rein mit dem Körpergewicht macht, braucht keine zusätzlichen Geräte.
Doch sollen gezielt Muskelgruppen angesprochen werden, brauchen gerade Fortgeschrittene im Bereich des Krafttrainings einige Gerätschaften. Viele davon sind platzsparend und lassen sich für wenig Geld erwerben.
Zu nennen und besonders zu empfehlen wären hier
Größere Geräte mit sinnvollen Funktionen
Wer sich zuhause ein richtiges kleines Fitnessstudio einrichten und dabei auf Übungen, die besonders gerne auch im Studio absolviert werden, nicht verzichten möchte, der muss für größere Gerätschaften etwas tiefer in die Tasche greifen. Außerdem ist für sie natürlich auch mehr Platz nötig und mitunter muss sogar auf die Statik geachtet werden. Dies gilt vor allem für die Einrichtung des Fitnessraums in oberen Etagen, wie etwa dem Dachboden und bei Wandaufhängungen schwerer Geräte. Allerdings werden die meisten sich nicht mehrere extrem schwere Geräte anschaffen, weshalb man sich hier nicht allzu große Gedanken machen muss. Ein oder zwei größeren Geräten hält fast jedes Stockwerk stand.
Für Ausdauer- und Cardiotraining eignen sich die „Klassiker“ am besten. Das sind:
Um gezielt Muskelgruppen zu trainieren, sind Großgeräte mit mehrfachen Trainingsmöglichkeiten am praktischsten. Hier stechen alle Maschinen mit Kabelzug hervor. Denn an diesen lässt sich in der Regel der Latissimus Dorsi, der Trizeps, der Bizeps sowie die Brust und oft auch die Beinpartei stärken. Viele der Kombigeräte werden oft auch unter „Kraftstation“ verkauft. Vor dem Kauf sollte immer überlegt werden, welche Muskeln genau trainiert werden wollen, um dann nach der individuell passenden Maschine suchen zu können.
Für klassisches Krafttraining macht man daneben sicherlich auch mit einer Hantelbank oder einer Multipresse sowie einem Dipbarren nichts falsch. Beides eignet sich hervorragend zum Trainieren der Brust und des Trizeps und kostet in der Regel nicht allzu viel.
Wo wir schon die Kosten angesprochen haben, stellt sich natürlich auch die Frage, was so ein Fitnessraum denn insgesamt etwa kosten dürfte. Diese Frage lässt sich allerdings nur schwer beantworten. Schließlich kann ein Fitnessraum zuhause – das sollte klar geworden sein – vollkommen unterschiedlich aussehen. Oft muss kaum etwas gemacht werden, um sich ein Sportzimmer einzurichten, manchmal braucht es aber auch eine Menge Dinge, um das bestmögliche Training zu ermöglichen.
Wer einfach nur eine Yoga- oder Fitnessmatte und ein paar kleinere Geräte, wie Springseil, Thera-Bänder und Ähnliches anschaffen möchte, kommt mitunter sogar mit rund 100 Euro zum Ziel. Kurzhanteln und ein Bauchtrainer sowie eine Klimmzugstange dazu kosten noch einmal rund 100 bis 150 Euro. Sobald es an größere Geräte geht, ist ab 300 bis 400 Euro schon einiges möglich, nach oben hin gibt es aber im Grunde keine Grenze. Sollte ein spezieller Boden benötigt werden und ein echtes kleines Fitnessstudio mit mehreren Geräten entstehen, wird der Bau des Zimmers voraussichtlich mehrere tausend Euro kosten.
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