Ein eigener Raum für verschiedene Freizeitaktivitäten, Hobbys oder auch zum Feiern ist der Wunsch vieler Bauherren für das Eigenheim. Meist bieten sich ansonsten ungenutzte Kellerräume oder Dachböden dafür an. Während der Bauphase gerät dieser Wunsch allerdings oft etwas in den Hintergrund – denn die Fertigstellung der anderen Wohnräume hat zunächst Vorrang.
Hat man sich jedoch schließlich im neuen Heim etwas eingewöhnt, kann das Projekt Freizeitraum endlich in Angriff genommen werden. Wir zeigen, wie der Ausbau gelingt und was es dabei zu beachten gilt.
Es gibt zahlreiche gute Argumente dafür, zum Ausüben von Hobbys oder für Feierlichkeiten einen separaten Raum nutzen zu können. Schon für letzteres gibt es selbst in Familien, in denen tatsächlich nicht viel gefeiert wird, zahlreiche Gelegenheiten übers Jahr:
Zudem kommt immer wieder individuelle Festivitäten und Aktivitäten hinzu, für die ein größerer Raum sehr praktisch ist. Sei es der Spieleabend mit Freunden oder die Einschulung des Nachwuchses. Wenn solche Anlässe anstehen, sind sie stets mit verschiedenen Vorbereitungen und einem gewissen Aufwand verbunden. Gleichzeitig zeigen sich besondere Herausforderungen für die eigenen vier Wände:
Ein eigener Partyraum kann hier Abhilfe schaffen. Der muss nicht weniger attraktiv sein als das Innere des Wohnhauses. Doch kann er ausschließlich auf Feiern ausgerichtet und mit den wichtigsten Einrichtungsgegenständen ausgestattet werden. Zudem fallen Verunreinigungen oder Zigarettenrauch hier weniger ins Gewicht. Der vielleicht größte Vorteil: Wenn die Feier zu Ende ist, kann dann aufgeräumt werden, wenn man Lust dazu hat – nicht zwangsweise, weil man sonst seine Wohnräume nicht nutzen könnte. Dasselbe gilt im Prinzip auch für einen Hobbyraum. Egal ob ausgestattet mit Fitnessgeräten, zum Basteln, Nähen oder Heimwerken ausgebaut oder mit viel Platz für eine elektrische Eisenbahn – hier kann man ungestört seiner Beschäftigung nachgehen und muss anschließend nicht jedes Mal aufräumen. Alles Zubehör, das mit dem Hobby zu tun hat, kann dort untergebracht werden.
Räume, die nicht unmittelbar zum Wohnen benötigt werden, haben die unangenehme Eigenschaft, schnell als Abstellkammer zu dienen. Zwar ist ein Umzug – erst recht der ins ersehnte Eigenheim – immer eine gute Gelegenheit, um sich von ungenützten Dingen zu trennen und auszumisten. Dennoch gibt es auch dann oft noch unausgepackte Kisten oder übrige Möbelstücke, die dann der Einfachheit halber in den nächsten freien Raum wandern.
Bevor die Räumlichkeiten also umgebaut werden können, ist deshalb zunächst das Entrümpeln an der Reihe. Dabei sollte man Schritt für Schritt vorgehen:
Was am Ende noch übrig bleibt, kann über den Sperrmüll bzw. die kommunale Wertstoffsammelstelle entsorgt werden.
Je nachdem, ob der Freizeitraum direkt beim Neubau grob mitgeplant wurde oder nachträglich in einem Bestandsgebäude beim Sanieren umgesetzt wird, sind unterschiedliche Maßnahmen notwendig. Auch die spätere Nutzung spielt natürlich eine Rolle.
In einem Partyraum oder Musikzimmer sind unter Umständen andere Stromanschlüsse notwendig, als in einem Bastelraum und für bestimmte Geräte in einer Werkstatt wird unter Umständen sogar ein Starkstromanschluss benötigt.
Wird es in den Räumlichkeiten öfters etwas lauter werden, sollte darüber nachgedacht werden, ob eine Geräuschdämmung sinnvoll ist. Damit etwa laute Musik nicht nach außen dringen kann, müssen dabei nicht nur die Wände, Decken und Böden berücksichtigt werden, sondern auch Fenster – soweit vorhanden.
In einem Bestandsbau können unzureichend gedämmte Fenster auch vollständig ausgetauscht werden – nicht nur für eine bessere Wärmeisolation, sondern auch um die Schallübertragung zu reduzieren. Unser Video zeigt die unterschiedlichen Arbeitsschritte und was dabei zu beachten ist.
Einen Party- oder Hobbyraum möchte man natürlich auch im tiefsten Winter nutzen, weswegen er eine Wärmequelle benötigt, die nicht immer bereits vorhanden ist und mit eingeplant wurde. Bisweilen wird ein solcher Raum auch nachträglich in einer Garage oder einem anderen Anbau realisiert. Eine einfache Lösung wäre es, auf elektrische Heizlüfter zu setzen. Zwar sind hier die niedrigen Anschaffungskosten von Vorteil. Im Betrieb sind diese allerdings alles andere als günstig. Sie sind zudem gerade bei größeren Räumen weitgehend wirkungslos.
Für eine ausreichende Wärmeversorgung gibt es noch weitere Lösungen:
Wichtig: In diesem Fall wird der Schornsteinfeger auch Vorschriften bezüglich eines feuerfesten Untergrundes für den Ofen und etwaige Wandverkleidungen hinter seinem Rohr machen.
Für andere Zwecke ist eventuell ein eigener Wasseranschluss im Raum notwendig. Oft genügt dann aber eine Zuleitung für Kaltwasser und ein Anschluss für das Abwasser. Wird Warmwasser benötigt, kann dafür ohne weitere aufwändigere Installationen an der passenden Stelle ein Boiler oder Durchlauferhitzer eingesetzt werden. Sind diese Punkte erledigt, lassen sich die weiteren Schritte in Angriff nehmen.
Die nun folgenden Schritte geschehen meist zeitgleich, weshalb wir sie aus Logikgründen absichtlich in ein Kapitel gepackt haben. Denn jetzt beginnt der Ausbau des Innenraums zu einem wohnlichen Ambiente. Für eine ausreichende Isolierung werden zunächst Wände und Decken mit einer Dampfsperre (nicht -bremse!) versehen. Diese ist nötig, um die noch zu installierende Dämmung vor Feuchtigkeit zu schützen.
Danach können geplante Trockenbau-Arbeiten in Angriff genommen werden. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Außenwände zusätzlich verkleiden, sondern ein Raum kann mit Zwischenwänden zusätzlich untergliedert und strukturiert werden. Für ein ansehnliches Endergebnis mit glatten Oberflächen sind hier mehrere Schritte notwendig. Die Unterkonstruktion muss genau ausgerichtet und sicher befestigt werden. Dann wird zwischen diesen Profilen Dämmmaterial installiert. Am einfachsten lässt sich Mineralwolle verarbeiten.
Wenn diese beiden Schritte getan wurden, kann ein Elektroinstallateur verschiedene Arbeiten erledigen: Ab der Zuleitung zum Raum kann ein (kleiner) Sicherungskasten installiert werden, damit der Hobby- oder Partyraum seinen eigenen, abgesicherten Stromkreis bekommt. Positiver Nebeneffekt: Man kann mit dem Umlegen von ein, zwei Sicherungshebeln den gesamten Raum ein- und ausschalten, muss also nicht Beleuchtung und Co. einzeln schalten. Davon ausgehend werden nach der Installation der Dämmung bereits Leitungen an die jeweiligen Stellen verlegt, wo später Schalter, Steckdosen und Co. sitzen sollen. Nach der Installation der Gipskartonplatten (da es ein nicht dauerhaft benutzter Raum ist, kann es sinnvoll sein, ausschließlich feuchtraumtaugliche Platten für den Ausbau einzusetzen) sind die notwendigen Löcher für Unterputz-Schalter und -dosen zu bohren und diese Elemente dann zu installieren.
Wichtig: Unbedingt in einer Raumecke einkalkulieren, dass dort eine (kleine) Bar stehen wird; dementsprechend sind dort mehr Steckdosen vonnöten.
Erst nach diesen Schritten, kann der Trockenbau abgeschlossen werden, indem die Gipskartonplatten verspachtelt und verschliffen werden.
Übrigens: Falls es sich um einen alten Estrichboden handelt, den man gerne verkleiden möchte, sollte man ebenfalls zwischen die Unterkonstruktion Dämmung einbringen. Je besser der Raum eingepackt ist, desto kühler bleibt er im Sommer und wärmer im Winter.
Viele Dachböden verfügen über ein unverkleidetes Gebälk. Für den Ausbau gibt es die Möglichkeit, dieses zu verblenden oder sogar darunter eine Zwischendecke einzuziehen. Damit wir die Raumhöhe verringert, was sich positiv auf die Energiebilanz auswirken kann. Alternativ kann man sich überlegen, ob man die Balken nicht für einen rustikalen Charakter sichtbar belassen möchte.
Gerade ältere Balken in Bestandsgebäuden können einem Raum ein besonderes Ambiente verleihen. Das Aufarbeiten des Holzes lässt sich mit etwas Geschick und handwerklicher Erfahrung selbst bewältigen:
Alle Nägel, Schrauben und sonstigen Dinge sorgsam entfernen. Balken grob mit einer Drahtbürste reinigen. Etwaige Lackschichten mit Abbeizmittel oder einer elektrischen Schleifmaschine entfernen (unbedingt Staubschutzmaske tragen). Insbesondere bei zuvor unbehandelten Balken nun mit einem Elektrohobel (kann man in vielen Baumärkten ausleihen) die oberste Holzschicht entfernen, bis das helle, gesunde Holz sichtbar wird. Offene Stellen im Holz mit einer Schleifmaschine und grober Körnung (60 bis 80) glattschleifen. Den Balken nach Wunsch mit Lasur, Leinölfirnis, Bootslack oder Ähnlichem anstreichen. Das Endergebnis ist ein echter Blickfang. Werden die Balken nicht mehr zu ihrem ursprünglichen Zweck gebraucht, lassen sie sich auch für die Einrichtung weiterverwenden. Mit einer zusätzlichen Holzplatte werden daraus beispielsweise Stehtische.
Mit dem Abschluss der Arbeiten zum Innenausbau ist das Ergebnis ein gedämmter Raum mit neuen Elektroinstallationen. Was die Optik von Wänden und Decken betrifft, muss diese nicht nur dem Geschmack der Bewohner entsprechen. In diesem speziellen Fall sollte man zudem darauf achten, dass diese entsprechend gestaltet sind, dass nicht nur optische Anforderungen erfüllt werden. Hier sind noch weitere Faktoren wichtig:
Pflegeleichte Wandbeläge lassen sich beispielsweise mit abwaschbaren Tapeten aus dem Küchenbereich erreichen – das ist die teurere, aber grundständigere Lösung. Eine weitere Alternative ist das Tapezieren mit herkömmlichen Wandbelägen oder das Aufbringen von Wisch- oder Rollputz auf die geschliffenen Gipskartonplatten. Den pflegeleichten Abschluss bildet dann ein Anstrich mit einer abwaschbaren Wandfarbe.
Egal ob Bastelzimmer oder Werkstatt für größere Arbeiten: Wichtig ist jeweils genügend Stauraum für die eingesetzten Materialien und die Werkzeuge. Genau das macht einen richtigen Hobbyraum aus – dass bestimmte Dinge auch auf Vorrat untergebracht werden können, und das zudem in übersichtlicher Weise.
Je nach den individuellen Gegebenheiten können also passende Regale oder Fächer für Latten und Holzbretter, Autoersatzteile und Bleche oder auch für Stoffe, Fäden und Kurzwaren integriert werden. Dabei ist es sinnvoll, die gesamte Höhe des Raumes auszunutzen. Gegebenenfalls sind Werkzeug und Utensilien auch besser in einem mobilen Rollcontainer untergebracht. Dieser kann dann auch an anderen Orten eingesetzt werden.
Genügend Platz sollte für den Arbeitsbereich selbst übrigbleiben. Ein großzügig bemessener Tisch oder eine Werkbank, die möglichst von allen Seiten zugänglich ist, sind ideal. Alternativ lässt sich mit Hilfe stabiler Böcke und einer passenden Platte ein mobiler Arbeitsplatz ganz nach Bedarf aufbauen.
Wichtig ist zudem, dass an allen Bereichen, an denen später gearbeitet wird auch Strom zur Verfügung steht – soweit benötigt. Vielleicht ist es sogar praktisch, wenn die Steckdose hier von oben kommt. Dies verhindert einen Kabelsalat am Boden und damit gefährliche Stolperfallen.
Für die Möblierung gibt es auch hier unzählige Möglichkeiten. Manche nutzen übriggebliebene Stücke und setzen daraus ein buntes Ensemble zusammen. Auch Biertischgarnituren sind eine gute Lösung, da sie sich platzsparend lagern lassen. Eine Bar oder Theke gehört für viele zu einem gelungenen Partyraum dazu. Dazu aber später mehr. Denn es gibt noch weitere Punkte, die zu einer guten Atmosphäre beitragen können:
Party-Effektgeräte sollte man zunächst nur sehr sparsam kaufen. Viele legen sich gleich Discokugeln, Nebelmaschinen und Co. zu, bloß um dann festzustellen, dass man sie selten bis nie verwendet.
Für eine gelungene Partylocation bietet sich zudem der Einbau einer Bar an. Diese sollte ausreichend dimensioniert sein, damit wichtige Geräte Platz finden. So kann dort etwa der Kühlschrank untergebracht werden. Sinnvoll sind zudem Anschlüsse für etwaige Warmhalteplatten, Würstchenkocher und vielleicht sogar eine kleine elektrische Zapfanlage für Bier. Darüber hinaus soll hier auch das Partygeschirr vorrätig gehalten werden – selbst wenn man immer nur auf Wegwerfware setzen möchte. Oft ist es praktisch in der Nähe auch die Musikanlage unterzubringen.
Tipp: Unbedingt zuvor die Musikanlage, den Kühlschrank und die weiteren geplanten Gerätschaften besorgen. Deren Abmessungen bestimmen die genauen Abmessungen und ggf. auch die Konstruktion der Bar.
Der Um- oder Ausbau eines Freizeitraumes kann je nach späterer Nutzung durchaus mit etwas Arbeit und auch mit neuen Kosten verbunden sein. Vor allem Maßnahmen zur Dämmung oder Schallisolierung werden dabei oft unterschätzt. Auch, wenn für den neuen Raum ein Zimmer in einem Bestandsgebäude renoviert wird, ist dies mit verschiedenen Arbeiten verbunden.
Die Mühe wird sich jedoch in jedem Fall lohnen, wenn die Arbeit am Ende getan ist. Egal welche Form von Nutzung für den Raum vorgesehen ist, künftig kann dieser immer ohne weitere Vorbereitungen genutzt werden.
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