Das Ziel, auf eigenem Grund und Boden in seinem eigenen, abbezahlten Haus zu leben, ist für viele ein starker Anreiz. Kein Wunder, denn verglichen mit allen anderen Wohnformen ist und bleibt Eigenbesitz für die meisten Menschen das beste Modell. Allerdings ist der Weg zu diesem Ziel ein langer und oft steiniger. Doch was muss man tun, damit von der Entscheidung „wir bauen!“ bis zur letzten Rate alles maximal reibungslos über die Bühne geht? Der folgende Artikel verrät die 14 wichtigsten Kniffe.
Dank großer Nachfrage durch die Niedrigzinsen befinden wir uns derzeit in einer Phase, in der ein normales Einfamilienhaus auf einem nicht übermäßig großen Grundstück nicht selten Preise von knapp unter 2.000 Euro pro Quadratmeter anpeilt. Dass am Ende eine Summe von weit mehr als 300.000 Euro steht, kommt häufig genug vor. Allerdings lassen sich viele Häuslebauer in spe zu schnell von Bankberatern überzeugen. Diese wollen jedoch vor allem ihrer Bank Gewinne bescheren und sind weniger daran interessiert, sicherzustellen, dass die Kreditnehmer sich die Summen auch „problemlos“ leisten können. Nicht selten hat das zur Folge, dass man sich sein Haus zwar „irgendwie“ leisten kann, dies aber in den kommenden Jahren mit einigen Mühen verbunden ist, weil die Belastungen an der Schmerzgrenze liegen. Das macht keinen Spaß und trübt die Freude am Eigenheim erheblich. Die Lösung dagegen muss lauten, bereits im Vorfeld die Finanzen zusammen mit der individuellen Einkommens- und Lebenssituation detailliert und realistisch zu betrachten. Auf dieser Grundlage lässt sich das mögliche Budget errechnen. Dazu lassen sich Onlinetools nutzen – so kann man sich frühzeitig auf ein Bankgespräch und den Kreditantrag vorbereiten. Wichtig ist, dass auch mögliche Engpässe mit einkalkuliert werden.
Jedes Unternehmen, das in der Baubranche involviert ist, möchte naturgemäß Profite erwirtschaften. Dies ist schlicht eine marktwirtschaftliche Tatsache. Doch deshalb sollte man sich im Klaren darüber sein, dass jemand aus dieser Branche niemals die ganze Wahrheit über Faktoren des Hausbaus bzw. eines Gebäudes verraten wird.
Die unzähligen Details bekommt man ehrlich nur von anderen Hausbauern geliefert. Subjektiv zwar, aber in der Masse für ein deutlich transparenteres Gesamtbild sorgend. Daher kann man im Vorfeld eigentlich nicht genug mit anderen privaten Bauherrn sprechen – egal ob in verschiedenen Foren des Webs oder einfach in dem Baugebiet, in dem man sich niederlassen möchte.
Wenn man durch ein Musterhauszentrum schlendert, Kataloge betrachtet, 3D-Modelle anschaut, sieht jedes Haus, jedes Detail gut aus. Allerdings ist es eine Tatsache, dass man längst nicht alles davon auch selbst bei seinem Haus verwirklichen sollte oder möchte.
Dazu kann man nur raten, im Vorfeld folgendes zu tun:
Das ist mühsam. Aber es hat nur Vorteile: Man kann präzise gegenüber Architekten, Bauträger usw. kommunizieren, was man wirklich will und was nicht. Es wird keine Zeit vergeudet, Pläne zu erstellen, die man eigentlich nicht möchte. Dazu ist es allerdings wichtig, auf seinen Wünschen zu beharren und nur abzuweichen, wenn es wirklich triftige Gründe gibt und man reiflich überlegt hat – spontan im Architektenbüro zu entscheiden, dass man doch ohne Keller bauen möchte, nur, weil man eine Musterrechnung sieht, wäre ein ziemlicher Fehler.
Bauherrn sind meistens Laien. Alle, die in der Branche beschäftigt sind, hingegen Profis. Deshalb begegnen Häuslebauer den Planern und ausführenden Gewerken häufig mit großem Respekt. Man bekommt etwas gezeigt oder erklärt, versteht es aber nicht ganz oder hat Rückfragen, verkneift sie sich aber – warum auch immer. Das aber ist falsch: Es gehört auch zur Aufgabe der Bau-Profis, Details zu erläutern und offene Fragen zu klären! Nur wer immer wieder nachfragt, verringert das Risiko für Fehlentscheidungen. Selbst wenn man etwas zweimal erklärt bekam und es immer noch nicht verstanden hat, sollte man nachhaken. Es geht um viel Geld und eine jahrzehntelange Bindung. Da sollte der eigene Stolz keine Rolle spielen.
Das deutsche Baurecht ist nicht minder ein Paragraphendschungel wie die Straßenverkehrsordnung, das Bürgerliche Gesetzbuch oder das Umweltrahmengesetz. Abermals ist man als Bauherr, sofern man kein Fachanwalt ist, darin ein Laie. Ganz egal, wie klar einem das Gegenüber alles erklärt, niemals sollte das in blindes Vertrauen münden. Bei solchen Summen sollte man alle Verträge vor der Unterzeichnung einem Fachanwalt zur Durchsicht geben – nicht aus Misstrauen, sondern der reinen Sicherheit halber, bevor man sich mit seiner Unterschrift auf Jahrzehnte bindet.
Ein Großteil aller privaten Bauvorhaben wird nicht von Einzelpersonen begangen, sondern von (Ehe-)Paaren. Viele von ihnen unterschätzen jedoch, welche Herausforderungen ein Hausbau in all seinen Facetten entwickeln kann – Hauptgrund dafür, warum uns das Paar-Thema in diesem Artikel mehrmals begegnen wird. So gibt es Paare, deren Beziehung zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung nur mittelmäßig läuft – was aber von den wenigsten erkannt wird. Vielleicht gibt es einzelne Probleme, die aber nicht gravierend erscheinen. Dann jedoch wird der Beschluss gefasst, zu bauen – vielleicht sogar mit der Intention, dadurch die kleinen Krisen des Alltags abzustellen. Allerdings sollte jedem klar sein: Gemeinsam zu bauen bedeutet, sich fest an den Partner zu binden.
Wer gemeinsam die Bau-Entscheidung fällt, sollte sich in einer bestens funktionierenden Beziehung befinden! Zu groß ist das Risiko, dass der Stress der Bauphase bestehende Probleme noch verstärkt. Vor allem die gemeinsame finanzielle Belastung setzt Paare zusätzlich unter Druck und ist nicht selten der Auslöser für ein Scheitern der Beziehung. Das, was jetzt wie beherrschbare Probleme anmutet, übergroß werden lassen – ein erklecklicher Teil aller vergleichsweise jungen, zum Verkauf stehenden Häuser resultiert aus Trennungen, nach denen die ehemaligen Partner sie sich nicht mehr leisten konnten.
Bauen ist ein komplexer Prozess, bei dem zahlreiche Gewerke beteiligt sind. Doch gerade heute gibt es genügend Hausbauformen, die dem Bauherrn jegliche Arbeit abnehmen. Allerdings sollte man eines niemals vergessen: Fehler geschehen. Auch Bauarbeiter, Planer und Verantwortliche sind nur Menschen. Gerade heute, wo mit wenigen Handwerkern in Deutschland so viel gebaut wird, ist der Termindruck hoch. Druck steigert immer die Fehlerquote, egal wie sehr man sich müht. Obwohl man ein Laie ist, sollte man bei Ungereimtheiten nachhaken und ggf. auf sein Bauchgefühl hören, das oft zeigt, wenn etwas nicht richtig läuft. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser:
Das bedeutet nicht, dass man ein übertrieben pedantischer Bauherr sein sollte. Wohl aber ein kritischer, aufmerksamer, manchmal auch unbequemer Bauherr. Hinterher sind Fehler immer schwerer abzustellen als kurz nachdem sie geschahen.
Diese Überschrift wird vielleicht manchen verwirren: Baut man nicht immer nur für sich, wenn man nicht gerade eine Einliegerwohnung plant? Jein, nicht wenige Bauherren sehen ihr Haus bzw. seine Details oft auch als eine Art Konkurrenzkampf-Joker gegenüber Bekannten, Kollegen, den Nachbarn. Häufig zeigt sich das darin, dass das Haus besonders prachtvoll, hochklassig, architektonisch spannend wird – aufsehenerregend ist das mit Sicherheit, nicht aber unbedingt genau das, was man selbst eigentlich möchte und sich schmerzfrei leisten kann. Wenn man baut, sollte man nur für sich und seine Lieben bauen – sowohl was das Geschmackliche, das Architektonische und das Finanzielle anbelangt. Ein Haus sollte niemals Statussymbol sein.
Wie versprochen wird das Thema Beziehung noch mehrfach auftauchen. Denn was viele bauende Pärchen von einer Krise in die Nächste stürzt, sind nicht die Finanzen, sondern harmlosere Details: Fliesenfarben, Bodenbeläge, Anzahl von Fensterflügeln. Alles, was zu einem Haus gehört, ist natürlich in höchstem Maß Geschmackssache. Und nur, weil man sich liebt, bedeutet das natürlich nicht, dass die Geschmäcker deckungsgleich sind. Natürlich ist es wichtig „für sich zu bauen“. Allerdings sollte man sich schon fragen, wie viel Ärger es einem wert ist, etwa auf seinem Fliesenwunsch zu beharren, wenn der Partner etwas Anderes favorisiert. Denn es gilt: Wenn man erst mal in einem Haus lebt, treten viele der Details, die während der Bauphase unheimlich wichtig erschienen, schnell in den Hintergrund. Soll heißen, man sollte nicht um nachgerade unwichtige Nebensächlichkeiten mit harten Bandagen kämpfen, wenn sie im Alltag sowieso kaum noch auffallen. Besser ist es, auch nachzugeben oder Kompromisse zu finden. Auch so wird das Haus noch genug Beziehungs-Zündstoff bereithalten.
Die künftigen Nachbarn kann man sich in der Regel nicht aussuchen. Leider sind Gerichte heute in erheblichem Maße mit Streitigkeiten zwischen Nachbarn beschäftigt. Und sie können auch das Leben im Eigenheim zum Albtraum machen.
Was man deshalb vom ersten Tag an bedenken sollte, ist folgendes:
Von jenem ersten Tag sollte man deshalb freundlich auf seine Nachbarn zugehen, auch wenn man die Leute zuvor noch nie gesehen hat. Und immer sollte man, bevor man auf sein Recht pochen will, sich die Frage stellen, ob die kurzfristige Lösung (etwa eine zu laute Party, wegen der man sich beschweren will) nicht mittel- und langfristig größere Probleme heraufbeschwört. Das soll nicht heißen, dass man alles ertragen sollte, das wäre auch falsch. Aber man sollte sich immer davon leiten lassen, so gütlich wie möglich mit seinen Nachbarn auszukommen.
Bauphasen sind lang und stressig. Und man muss nicht einmal auf viel Eigenleistung setzen, um zu garantieren, dass die Partnerschaft bzw. das Familienleben, bis man sich eingelebt hat, deshalb ein gutes Stück zu kurz kommen wird. Das schulterzuckend hinzunehmen wäre sträflich. Denn es würde schlimmstenfalls dafür sorgen, dass das Haus, das eigentlich als Rahmen für höchstes Partnerschafts- bzw. Familienglück dienen soll, stattdessen einen Schatten darauf wirft – einen, der womöglich dauerhaft verbleibt. Dagegen sollte man, auch in den stressigsten Bauphasen, regelmäßig ankämpfen. Mindestens einen halben Tag pro Woche sollte man sich nur Partner und Familie widmen. Auch ein kleiner Kurztrip kann nicht schaden um den Alltagsstress etwas zu entgehen und den Kopf etwas freier zu bekommen. Niemals vergessen: Die Bauphase endet so oder so irgendwann, aber die Beziehung wird mit etwas Glück bis zum Lebensende dauern.
Gerade Bauherrn, die vorher in Wohnungen lebten, unterschätzen oft die Geräumigkeit ihres neuen Hauses. Dann wird sehr häufig festgestellt, dass das, was man an Möbeln mitbringt, nicht einmal annähernd reicht, um das Plus an Lebensraum zu füllen. Da das Geld nun bei den meisten Normalverbrauchern gerade zu diesem Zeitpunkt recht knapp ist, denkt man sich, dass man eben lieber lückenhaft einrichtet, bevor man das Haus temporär mit unpassenden oder wenig wertigen Dingen vollstellt. Dies ist zwar eine durchaus nachvollziehbare Handlung, doch diese Art von Mut zur Lücke wird nur für eines sorgen: Dass man sich in dem Haus in den ersten Wochen, Monaten, vielleicht sogar Jahren, nicht so richtig wohlfühlt. Dabei sollte man eher nach folgendem Grundsatz handeln: Ein neugebautes Haus ist nach dem Einzug nie fertig. Perfekte Einrichtung ist ein Dauerprojekt, so oder so. In jedem Fall wird man noch umstellen, umdekorieren, vielleicht sogar ganze Raumanordnungen oder -nutzungspläne überwerfen. Dennoch sollte das kein Anlass sein, ungemütliche Leere zu belassen. Lieber ein günstiger Esszimmertisch aus dem Discount-Einrichtungshaus als gar keine Nutzbarkeit – so sollte man denken und handeln. Zudem hat man dann auch mehr Zeit, auf Einrichtungsgegenstände zu sparen, die man wirklich will.
Nach dem Hausbau ist die Unsicherheit groß, weil man sein Haus noch nicht kennt und das Portemonnaie ziemlich leer ist. Viele Neu-Hausbesitzer halten sich deshalb sehr zurück. Das beginnt bei zu wenigen, vielleicht nicht ausreichenden, in erster Linie günstigen Versicherungen. Es zieht sich über überzogene Vorsicht bei der Nutzung und endet beim mangelhaften Heizen aus Furcht vor der ersten Heizkostenabrechnung. Auch das ist fatal. Heizt man beispielsweise nicht anständig, wird der Bau nicht richtig und zeitnah trocken. Dann drohen Feuchteprobleme. Ferner bringt es auch bei der Kostenabrechnung nichts, sich zurückzuhalten – damit verzerrt man nur die Ergebnisse, sorgt für künstlich niedrige Abschlagszahlungen und wird dann im nächsten Jahr davon eingeholt. Auch eine Unterversicherung kann fatale Folgen haben. Tatsache ist: Dieses forcierte Zurückhalten entpuppt sich in den allermeisten Fällen als Sparen am falschen Ende.
Ein Haus zahlt man heutzutage durchschnittlich 25 bis 30 Jahre ab. Allerdings haben manche Bauteile zwischen Bodenbelägen und Installationen eine wesentlich kürzere Lebenszeit – bei Laminatböden beispielsweise kann man davon ausgehen, dass sie nach rund zwölf Jahren ersetzt werden müssen. Natürlich wird man als Eigenheimbesitzer während der gesamten Abzahlungsphase finanziell gehemmt sein. Allerdings sollte das keine Ausrede darstellen, für das Haus keine Rücklagen zu schaffen. Im Gegenteil: pro Monat und Quadratmeter sollte ein Euro beiseitegelegt werden. In den ersten Jahren ist das nur ein Notfall-Finanzpolster, das man vielleicht nie benötigt. Später jedoch wird man froh darüber sein, weil man notwendige Werterhaltungsarbeiten durchführen lassen kann, ohne mit Sorgenfalten auf die Kontoauszüge blicken zu müssen.
Ein Eigenheim zählt immer noch zu den beliebtesten Wohnformen. Doch damit man seine Entscheidung nie bereut, sollte man zu jedem Zeitpunkt auf wichtige Dinge achten. Hausbau und -besitzertum wirken nur auf dem Papier einfach. In Wahrheit bedeutet diese Freiheit auch viel Eigenverantwortung und Vernunftentscheidungen.
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