Glas erfreut sich als Baustoff zunehmender Beliebtheit, sowohl in Innen- als auch in Außenbereichen. Das liegt einerseits an seiner Lichtdurchlässigkeit, wodurch es eine helle und freundliche Atmosphäre in die Wohnräume bringt. Andererseits versprüht Glas einen „cleanen“ und modernen Look, der aktuell voll im Trend liegt. Stellt sich allerdings die Frage, inwiefern Glas überhaupt ein sinnvoller Baustoff ist, beispielsweise hinsichtlich der Kosten, Eigenschaften oder Nachhaltigkeit? Folgend finden Sie alle wichtigen Informationen im Überblick.
Glas als Werkstoff wurde schon in der Antike verwendet. Vermutet wird, dass die alten Ägypter das Glas entwickelt und erstmalig zu Gefäßen verarbeitet haben. Seither sind immer neue Verwendungen hinzu gekommen, doch als Baustoff fand er erst im Mittelalter Einsatz. Damals hat sich das verglaste Fenster in Europa durchgesetzt, brachte jedoch noch zahlreiche Schwierigkeiten wie eine geringe Stabilität oder eine schlechte Isolierung mit sich. Mittlerweile hat sich das Glas als Baustoff deutlich weiterentwickelt.
Uneinigkeit besteht trotzdem nach wie vor drüber, ob es sich um ein festes oder flüssiges Material handelt, denn es besitzt Eigenschaften beider Aggregatzustände. Einerseits könnte Glas also ein ganz normaler Feststoff sein, doch zunehmend gehen Chemiker stattdessen von einer Art gefrorener Flüssigkeit aus. Das liegt in seinem Herstellungsprozess begründet.
Wer darüber nachdenkt, Glas als Baustoff zu verwenden, muss erst einmal dessen Herstellung verstehen und die verschiedenen Arten von Glas kennen. Denn mittlerweile gibt es hunderte unterschiedlicher Glassorten, welche jedoch nicht allesamt als Baustoff infrage kommen. Sie entstehen aus verschiedenen Feststoffen wie Quarzsand, Soda oder Kalk, welche auf 1.400 Grad Celsius erhitzt werden und dadurch schmelzen. Auch Gesteine sowie deren Bestandteile werden häufig mitgeschmolzen, um als Stabilisator, Schmelzbeschleuniger oder Flussmittel zu wirken. Wird die Schmelze von der Hitzequelle entfernt, kühlt sie sehr schnell wieder ab und wird fest – allerdings ohne Kristallstruktur.
Tatsächlich wird die Schmelze also wieder fest, jedoch behält sie sich eine ähnliche Teilchenstruktur wie im flüssigen Zustand bei. Das Glas wird somit als ein amorphes Material bezeichnet. Es bildet keine klassische Kristallstruktur aus, wie es bei einem Feststoff der Fall ist, weil der Prozess des Erstarrens beim Abkühlen dafür schlichtweg zu schnell geht. Kurz gesagt, ist Glas sozusagen eine gefrorene Gesteinsschmelze. Was das Glas so einzigartig macht, ist somit einerseits sein ungewöhnlicher Aggregatzustand und andererseits, dass beinahe jedes Material zu Glas verarbeitet werden kann. Worauf es dabei einzig und allein ankommt, ist das Schmelzen bei großer Hitze und das anschließende schnelle Abkühlen.
Genau diese Besonderheit, dass quasi jedes Material in Glas verwandelt werden kann, ist sein großer Vorteil. Denn es gibt zwar auch natürliches Glas, allerdings entsteht dieses eher durch Zufälle wie Blitzeinschläge und ist dementsprechend selten. Außerdem ist es weniger stabil als jene Glaserzeugnisse, welche heutzutage als Baustoffe eingesetzt werden. Mittlerweile werden neben dem Glas aus Quarzsand zunehmend auch metallische Gläser oder Glasarten aus Kunststoff hergestellt. Solche innovativen Stoffe erlauben, die Eigenschaften des daraus entstehenden Glases bewusst zu beeinflussen.
Das bekannteste Glas aus Kunststoff ist beispielsweise Acrylglas, welches leichter und biegsamer ist als das Glas aus Quarzsand oder natürliches Glas. Metallische Gläser sind hingegen weniger rostanfällig als Metall und belastbarer als Glas. Es gibt also nicht den einen Vorteil von Glas als Baustoff, denn die spezifischen Vorzüge hängen vom Ausgangsmaterial ab.
Unterschiede gibt es außerdem bei der Optik, denn nicht jedes Glas ist durchscheinend wie das klassische Glas aus Quarzsand. Kunststoffglas ist hingegen oft milchig gefärbt und metallische Gläser sind für einen Laien nicht von herkömmlichem Metall zu unterschieden – sprich nicht durchscheinend, dafür aber leicht spiegelnd.
Der größte Vorteil von Glas im Allgemeinen ist demnach seine Wandelbarkeit. Es kann so viele unterschiedliche Eigenschaften haben, dass es wiederum beinahe endlos viele Verwendungsmöglichkeiten bietet – auch als Baustoff im Außen- sowie Innenbereich. Ausgehend von transparentem Glas, bringt es viele Vorteile mit sich. Welche, das sehen Sie nebenstehend in einer Liste.
Glas stellt somit aus funktioneller Hinsicht einen hervorragenden Baustoff für gewisse Außen- und Innenbereiche dar. Hierbei muss natürlich jeweils die Glasart gewählt werden, welche sich optimal für den Einsatzzweck eignet. Aber auch optische Vorteile dürfen beim Glas nicht vergessen werden. Neben der Lichtdurchlässigkeit liegen diese vor allem in:
Auch als Gestaltungselement bringt das Material somit zahlreiche Vorzüge mit sich, welche es derzeit immer beliebter machen. Viele Menschen wählen mittlerweile bewusst eine Kombination aus beispielsweise Holz und Glas – sowohl für die Architektur als auch die Innenarchitektur – um einen natürlichen sowie ansprechenden Look zu kreieren.
Dass Glas und Holz immer häufiger als Alternative zu herkömmlichen Baustoffen wie Beton gewählt werden, liegt auch an der steigenden Bedeutung der Nachhaltigkeit. Immer mehr Menschen legen also neben der Optik sowie Funktionalität in ihrem Zuhause auch großen Wert auf die Umweltfreundlichkeit der gewählten Materialien. In dieser Hinsicht kann Glas ebenfalls punkten, denn es kann bis zu 100 Prozent recycelt werden, ohne dabei nennenswert an Qualität einzubüßen.
Unterm Strich sieht die Ökobilanz aber auch bei neuem Glas gut aus, denn der Quarzsand, welcher nach wie vor häufig als Ausgangsmaterial gewählt wird, ist ein natürlicher Rohstoff, der in beinahe endloser Menge zur Verfügung steht.
Wenn Glas als Baustoff in Außenbereichen eingesetzt werden soll, wird dafür mittlerweile vor allem das Wärmeschutzglas gewählt. Dieses braucht zwar drei bis zehn Prozent mehr Energie bei der Herstellung, spart jedoch so viel Heizenergie ein, dass es sich im Regelfall schon nach kürzester Zeit amortisiert. Verzichtet werden sollte jedoch auf Xenon als wärmedämmendes Füllgas, denn dessen Energieeinsatz übersteigt die Verbesserungen, welche es beim Wärmedämmvermögen mit sich bringt. Alternativ kommen Krypton oder Argon infrage. Wie nachhaltig Glas also tatsächlich ist, hängt von seiner genauen Zusammensetzung ab – von den Ausgangsmaterialien, der Beschichtung, eventuellen Füllgasen, etc. – und natürlich vom Herstellungsverfahren. Alles in allem handelt es sich aber um einen ressourcenschonenden sowie recycelbaren Baustoff mit hervorragenden Dämmwerten, sodass das Glas in den meisten Fällen durchaus als nachhaltig bezeichnet werden kann.
Natürlich ist aber auch das Glas kein Wunderbaustoff, welcher keinerlei Nachteile mit sich bringt. Stattdessen ist stets im Einzelfall abzuwägen, wofür sich der Einsatz dieses Baustoffs eignet und wann eher nicht. Eventuelle Nachteile, welche je nach Einsatzzweck des Glases zum Tragen kommen können, sind folgende:
Einer der größten Nachteile von Glas ist schlichtweg sein Preis. Denn Glas ist vergleichsweise teuer und erhöht somit die Gesamtkosten für das Gebäude oder die Inneneinrichtung merklich. Zwar lässt sich durch Wärmeschutzglas gegenüber herkömmlichen Glasfenstern bei den Heizkosten sparen – nicht aber gegenüber anderen Baustoffen. Sie sind dem Glas also nach wie vor überlegen, wenn es um Fragen der Dämmung und Kosten geht.
Auch das Glas bringt als Baustoff also spezifische Nachteile mit sich, jedoch werden diese nach und nach durch innovative Herstellungs- sowie Verarbeitungsverfahren ausgemerzt. So gibt es mittlerweile zum Beispiel spezielle Infrarotbeschichtungen, moderne Beschattungssysteme oder Belüftungssysteme für Glasfassaden, sodass diese noch effizienter eingesetzt werden können, beispielsweise auch beim Bau von Wintergärten. Auch die Biegung und Stabilität stellen beim Glas zunehmend kein Problem mehr dar.
In den vergangenen Jahren wurden neue Technologien entwickelt, welche den Einsatz von gebogenem Glas auch auf großen Flächen ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel das Fluid- oder Profilglas. Dennoch werden diese aufgrund ihrer hohen Kosten bislang fast ausschließlich in gewerblichen Gebäuden eingesetzt.
Durch die stetige Weiterentwicklung von Glas als Baustoff spielt dieser also in der zeitgenössischen Architektur eine zunehmend wichtige Rolle. Mittlerweile wird es immer großflächiger eingesetzt und sogar Gebäude ganz aus Glas sind keine Zukunftsvision mehr. Richtig eingesetzt und in Kombination mit modernen Technologien, kann dieses Gebäude dann dennoch exzellente Werte hinsichtlich seiner Energieeffizienz erreichen. Es ist daher zu erwarten, dass Glas in Zukunft immer häufiger und vielseitiger in der Architektur sowie Innenarchitektur eingesetzt wird.
Denn nicht nur im Außenbereich, in Form von großen Fenstern oder ganzen Glasfassaden, gewinnt der Baustoff an Bedeutung. Sondern auch in den Innenbereichen ist bei den jüngeren Generationen der Wunsch nach mehr Transparenz groß.
Sie wünschen sich Wohnräume aus Naturmaterialien, welche ein Gefühl von Freiheit versprühen. Glas als luftiger und unaufdringlicher Werkstoff bietet dafür hervorragende Ausgangsvoraussetzungen, ist zugleich einfach zu reinigen und kann in unzähligen Varianten verwendet werden: Bunte Glastische, durchsichtige Trennwände, Schiebelemente im Bad oder sogar als Wanddekoration – die Möglichkeiten sind beinahe endlos. So werden Natur und Wohnraum eine Einheit. Zugleich ist Glas hygienisch und pflegeleicht.
Glas ist aufgrund seiner vielfältigen funktionalen Eigenschaften ein beliebtes Material, das auch dekorative Zwecke erfüllen kann. Als sogenanntes Ornamentglas ist es praktisch und gleichzeitig schmückend. Es wird beispielsweise für Türfüllungen eingesetzt.
Weitere Techniken zur Oberflächengestaltung von Glas sind der Schliff, die Gravur oder auch das Sandstrahlen. Damit lassen sich Muster, bildhafte Elemente oder auch Schriftzüge auf das Glas aufbringen. Mit Emaille – pulverförmiges Glas, das eingebrannt wird – kommt zusätzlich Farbe mit ins Spiel. Auch hier sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältig – etwa als halbtransparente Abtrennelemente, Füllungen oder Glas in Bilderrahmen.
Acrylglas als Kunststoffvariante ist vor allem im Innenbereich eine beliebte Alternative. Wer auf einen zeitlosen Look im Innenbereich setzt, sollte auf die Möglichkeiten, die damit gegeben sind, nicht verzichten. Statt zum Beispiel eines einfachen Wandbildes, lässt sich mit Acryglas und einer Auswahl der schönsten Fotos eine effektvolle Wandgestaltung zaubern. Aber auch Acrylglas-Möbel eignen sich hervorragend um Akzente zu setzen, ohne den Raum mit ihrer Existenz zu überladen.
In den Innenräumen ist der Einsatz von Glas aufgrund der geringeren Strapazen also weniger bedenklich. Einzig bei Glastischen muss darauf geachtet werden, diese nicht aus Versehen zu zerkratzen, beispielsweise durch die Nutzung von Untersetzern für das Geschirr. In den Außenbereichen sieht das schon anders aus. Dort kann es unter Umständen zu hohen Belastungsproben für die Glasflächen kommen. Je größer die Glasfassade oder das Fenster, desto besser muss es also gegen Stürme, Hagel oder Starkregen geschützt werden.
Hierfür kann zum Beispiel ein Alurollladen zum Einsatz kommen, der neben dem Schutz zugleich eine praktische Möglichkeit zur Beschattung bietet und als Sichtschutz dient. Auch für diese Probleme, welche durch das Glas als Baustoff entstehen können, bietet die moderne Technik also mittlerweile einfache Lösungen. Empfehlenswert ist unter Umständen sogar die Aus- beziehungsweise Umrüstung als Smart Home, sodass die schützenden Rollläden sogar bei Abwesenheit der Bewohner heruntergefahren werden können. Zudem muss natürlich von Vornherein für einen solchen Einsatz eine stabile, robuste und widerstandsfähige Glasart gewählt werden.
Aber nicht nur hinsichtlich seiner Belastbarkeit kommt es darauf an, in Außenbereichen das richtige Glas auszuwählen, sondern auch mögliche solare Gewinne sollten dadurch optimal genutzt werden. Denn während kurzwellige Strahlung durch das Glas dringt, ist es undurchlässig für langwellige Strahlung – die sogenannte Wärmestrahlung. Somit entsteht im Inneren ein natürlicher Treibhauseffekt, welcher die Energiebilanz des Hauses positiv beeinflussen kann. Werden die Glasflächen aber falsch positioniert, können sich die Räumlichkeiten dadurch übermäßig aufheizen. Viele Menschen wirken diesem Effekt im Sommer mit einer Klimaanlage entgegen, wodurch die Nachhaltigkeit des Baustoffs verloren geht.
Beschattungsmaßnahmen wie die bereits erwähnten Alurollläden, eine sinnvolle Positionierung der Glasflächen sowie die Wahl der richtigen Glasart sind also essentiell, damit der Baustoff seine Vorteile optimal entfalten kann. Neben dem beliebten Wärmeschutzglas, kommen dabei auch folgende Arten von Glas bevorzugt zum Einsatz:
Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, ob in seinem spezifischen Fall der Einsatz von Glas als Baustoff in den Innen- oder Außenbereichen sinnvoll ist. Denn wie alles im Leben, bringt auch dieser Werkstoff einige Nachteile mit sich. Dennoch überwiegen die Vorteile bezüglich Funktionalität, Optik sowie Nachhaltigkeit. Schon jetzt ist das Glas somit keine schlechte Wahl und zu erwarten ist, dass mit der Weiterentwicklung der Glasarten, Herstellungs- sowie Verarbeitungsverfahren, Beschichtungen, usw. das Glas als Baustoff eine immer wichtigere Rolle spielen wird.
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