Estrich ist nicht gleich Estrich. Vielen Bauherren sind vor allem die beiden Estricharten Zement- und Anhydritestrich ein Begriff. Doch was hat es mit Fließ- oder Trockenestrich auf sich? Und was ist ein schwimmend verlegter Estrich und was ein Heizestrich? Eine Antwort auf diese und andere Fragen gibt es hier!
Der Estrich ist eine mehrere Zentimeter starke Ausgleichsschicht und dient als ebener Untergrund für den Fußbodenbelag. Estrich wird entweder als sogenannter Verbundestrich direkt auf die Rohbaudecke, durch diese von einer dünnen Zwischenlage getrennt oder als schwimmender Estrich auf einer isolierenden Dämmschicht verlegt.
Bauherren können aus einer Reihe unterschiedlichster Estricharten auswählen. Zu den am häufigsten verlegten Estrichen gehören Zementestrich, Anhydritestrich und Trockenestrich.
Beim Zementestrich (CT) handelt es sich nicht nur um die wohl bekannteste Estrichart, er wird auch am häufigsten verlegt. Die wichtigsten Bestandteile von Zementestrich sind Sand, Bindemittel (Zement) und Wasser. Aufgrund seiner Feuchtigkeitsresistenz lässt sich Zementestrich nicht nur im Innen-, sondern auch im Außenbereich einsetzen. Ein weiterer Vorteil sind seine guten Festigkeitswerte. Zementestriche werden in verschiedene Festigkeitsklassen eingeteilt, wobei für den gewöhnlichen Häuslebauer hauptsächlich die Klassen C20, C25 und C35 von Interesse sein dürften. Die Kennziffer gibt an, mit wie viel Druck (gemessen in Newton pro Quadratmillimeter) der Estrich belastet werden darf, ohne Schaden zu nehmen. Beim Verlegen und während der Trocknungsphase des Zementestrichs muss die Umgebungstemperatur konstant bei über fünf Grad Celsius liegen. Außerdem gilt es, den Estrich unbedingt vor Zugluft und Feuchtigkeit zu schützen. Werden diese Regeln nicht beachtet, können innerhalb des Materials Volumenunterschiede auftreten, so dass die Oberfläche uneben wird und sich im schlimmsten Fall sogar Risse bilden! Zwei bis drei Tage nach dem Verlegen kann der Zementestrich begangen werden. Nach ungefähr zehn Tagen ist eine volle Belastung möglich. Die sogenannte Belegreife, der Zeitpunkt ab dem der finale Bodenbelag aufgebracht werden kann, ist nach zirka 28 Tagen erreicht. Dann hat der Estrich eine Restfeuchte von unter zwei Prozent.
Seit einigen Jahren wird von Bauherren vermehrt Anhydritestrich (CA), auch Calciumsulfatestrich genannt, nachgefragt. Dieser Trend ist darauf zurückzuführen, dass diese Estrichart vergleichsweise kurze Trockenzeiten benötigt, bis sie belegt werden kann. Als Anhydritfließestrich verfügt er über hervorragende Wärmeleit- und Wärmespeicherfähigkeiten. Dadurch ist der Estrich bestens für die Kombination mit einer Fußbodenheizung geeignet. Ein großer Nachteil von Anhydritestrichen ist ihre Wasserunverträglichkeit, die einen Einsatz im Außenbereich ausschließt. Kommt der Estrich mit Feuchtigkeit in Kontakt, reagiert das Bindemittel Anhydrit mit dem Wasser und wird zu Gips umgewandelt. Die Folge: Der Estrich zerfällt und ist unbrauchbar. Der große Vorteil von Fließestrichen ist, dass sie sich leicht verarbeiten lassen. Der Estrich wird als Trockenmischung auf die Baustelle geliefert und dort unter Zugabe von Wasser angemischt. Mit einer Estrichpumpe wird die flüssige Estrich-Rohmasse zum Verarbeitungsort befördert und verteilt. Fließestrich nivelliert sich von alleine und muss nicht mühsam verdichtet oder geglättet werden. Sowohl der Anhydritestrich als auch der Zementestrich lassen sich als Fließestriche verarbeiten.
Neben den ausführlich vorgestellten Estrichen gibt es noch weitere, weniger verbreitete Estricharten:
Magnesiaestrich (MA):
Gussasphaltestrich (AS):
Kunstharzestrich (SR):
Eine spezielle Form von Estrich ist der Trockenestrich. Dabei handelt es sich um vorgefertigte Platten, die auf dem Rohfußboden ausgelegt und miteinander verklebt und verschraubt oder verklammert werden. Je nach Hersteller, handelt es sich bei den Trockenestrichplatten um Gipskartonplatten, Holzwerkstoffplatten oder mit Zement gebundene Holzspanplatten. Weist der Untergrund, auf dem die Estrichplatten verlegt werden sollen, große Unebenheiten auf oder muss eine bestimmte Estrichhöhe erreicht werden, so lässt sich dies mit dem Einbau einer Trockenschüttung erzielen. Das Granulat bildet eine tragfähige Ausgleichsschicht, die zusätzlich noch wärmedämmende Eigenschaften besitzt.
Der große Vorteil von Trockenestrich besteht darin, dass bei seiner Verlegung keinerlei Feuchtigkeit in die Räume eingebracht wird und somit auch keine Trockenzeiten abgewartet werden müssen. Der Estrich kann sofort nach dem Aushärten der Klebeverbindungen belegt werden. Nachteilig ist, dass die Platten in Räumen mit Wasseranfall eine gesonderte Feuchtigkeitsschutzschicht benötigen.
Verbundestriche werden direkt auf die Rohbaudecke aufgetragen und gehen mit dieser eine kraftschlüssige Verbindung ein. Beim Verlegen gilt es darauf zu achten, dass der Estrich vollflächig aufliegt und keinerlei Hohlräume entstehen. Ein Verbundestrich wird meist in Kellern oder weniger genutzten Nebenräumen verlegt und ohne weiteren Belag genutzt.
Beim Estrich auf Trennlage beziehungsweise Trennschicht, auch als schwimmender Estrich bezeichnet, werden vor dem Einbringen des Estrichs Trittschalldämmplatten auf der Rohbaudecke und Randdämmstreifen verlegt. Diese verhindern, dass Estrich und Decke eine direkte Verbindung eingehen. Das Isoliermaterial unterbindet die Schallübertragung und trägt gleichzeitig auch noch zur Wärmedämmung bei.
Der Heizestrich ist eine besondere Form des schwimmenden Estrichs. Auch hier wird eine Trennlage aus Folie und Dämmplatten vor der Installation des Estrichs ausgelegt, so dass Schall- und Wärmeübertragung unterbrochen sind. Zusätzlich sind noch die Rohrleitungen oder Heizelemente der Fußbodenheizung verbaut, die anschließend vom Estrich komplett umschlossen und überdeckt werden.
Die Kosten für Estrich sind abhängig von vielen Faktoren und variieren stark. Der Preis für das Verlegen von Estrich ist in erster Linie eine Frage der Raumgröße und der gewünschten Estrichart. Der kostengünstigste Estrich ist der Zementestrich. Dieser hat aber den Nachteil, dass er lange aushärten muss, bis er belegt werden kann. Mit die höchsten Kosten verursacht Trockenestrich, dafür entfallen jedoch die Trockenzeiten.
Auch die Art der Verlegung ist entscheidend für die zu erwartenden Kosten. Verbundestrich oder schwimmender Estrich erfordern höchst unterschiedlichen Material- und Arbeitseinsatz, was im Falle von Verbundestrich die Kosten drückt, die von schwimmendem Estrich steigen lässt.
Unser Tipp: Sprechen Sie mit Ihrer Estrichfirma, denn Randdämmstreifen und Trittschalldämmung können Sie auch problemlos in Eigenregie verlegen. So drücken Sie den Preis.
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