Passivhaus – Informationen zum Passivhaus

Ein Passivhaus kann nicht nur mit seiner hervorragenden Energieeffizienz, die weit über dem Standard herkömmlicher Neubauten liegt, und einer makellosen Energiebilanz punkten. Passivhäuser bieten ihren Bewohnern außerdem Komfort und Behaglichkeit. Erfahren Sie jetzt alles Wissenswerte über das Thema Passivhaus.

16.12.2022
Passivhaus von außen
In Deutschland wurde das erste Passivhaus im Jahre 1990/91 in der Nähe von Darmstadt gebaut. Heute ist die energieeffiziente Passivhaus-Bauweise weit verbreit. Etwa 25.000 Passivhäuser wurden bisher gebaut – weltweit etwa 50.000 Gebäude im Passivhausstandard. Foto: Christian Gauler/International Passive House Association (iPHA)

Zusammenfassung:

  • Das Passivhaus deckt einen Großteil seines Wärmebedarfs durch passive Wärmequellen wie zum Beispiel der Sonneneinstrahlung.
  • Ein Passivhaus verbraucht rund 75 Prozent weniger Heizwärme als ein durchschnittlicher Neubau und sogar 90 Prozent weniger als ein Gebäude aus dem Bestand.
  • Ein Passivhaus überzeugt durch seinen niedrigen Energieverbrauch und ein ideales Wohnklima.
  • Die Baukosten für ein Passivhaus liegen im Vergleich zu einem „regulären“ Neubau um bis zu zehn Prozent höher – andere Berechnungen gehen von noch etwas höheren Kosten aus.
  • Viele Fertighaus-Unternehmen bieten ihre Häuser auch als Passivhaus-Variante an.
Was ist ein Passivhaus? Wie funktioniert ein Passivhaus? Und was kosten Passivhäuser? Bauherren, die sich für ein Passivhaus interessieren, sollten sich intensiv mit diesen und anderen Fragen beschäftigen.

Was ist ein Passivhaus?

Ein Passivhaus wird als passiv bezeichnet, weil es einen großen Teil seines Wärmebedarfs über passive Wärmequellen, wie zum Beispiel die Sonneneinstrahlung, die Körperwärme der Hausbewohner und die Abwärme technischer Geräte, deckt. Auf diese Weise wird erreicht, dass bei einem Passivhaus der Energieverbrauch um etwa 75 Prozent geringer ausfällt als bei einem durchschnittlichen Neubau und sogar um etwa 90 Prozent geringer als bei Gebäuden aus dem Häuserbestand.

Baulexikon

  • Energieeinsparverordnung:Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist Teil des deutschen Baurechts. Die Energieeinsparverordnung enthält, neben Bestimmungen zum Energieausweis, energetische Mindestanforderungen für einen Neubau, für Modernisierung, Umbau, Ausbau und Erweiterung von Bestandsgebäuden, für Heizungs-, Kühl- und Raumlufttechnik sowie für die Warmwasserbereitung.
  • Niedrigenergiehaus:Als Niedrigenergiehaus werden Neubauten oder aber auch sanierte Altbauten bezeichnet, die ein gewisses energetisches Niveau unterschreiten. Das Niedrigenergiehausniveau ist in der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgeschrieben.
  • Wärmebrücke:Eine Wärmebrücke (umgangssprachlich fälschlicherweise häufig auch als „Kältebrücke“ bezeichnet) ist eine energetische Schwachstelle in der Gebäudehülle bzw. Dämmung, über die während der Heizperiode kontinuierlich Raumwärme von innen nach außen entweicht. Die Folgen können neben erhöhten Heizkosten auch Tauwasserausfall mit anschließender Schimmelbildung sein.
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Kompetente Beratung

Bauherren, die auf der Suche nach einem kompetenten Partner für die Planung ihres Passivhaus-Bauprojekts sind, können sich an einen vom Passivhaus Institut in Darmstadt zertifizierten Passivhaus-Planer und -Berater wenden. Die mit einer Zertifizierung ausgestatteten Planer haben sich fundiertes Fachwissen erworben und ihre Kompetenz durch eine Prüfung nachgewiesen. Eine solche Zertifizierung gibt es übrigens auch für Handwerker. Hier geht's zur Datenbank: Passivhaus-Planer

Der Heizwärmebedarf eines Passivhauses darf sich gemäß den strengen Kriterien des Passivhaus Instituts Darmstadt, die im sogenannten Passivhaus-Projektierungspaket (PHPP) niedergelegt wurden, nur auf höchstens 15 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter (m²) und Jahr belaufen. Bei einer üblichen Nutzung durch die Bewohner entspricht dies umgerechnet etwa 1,5 Litern Heizöl oder 1,5 Kubikmetern Erdgas pro Quadratmeter und Jahr. Die Heizung eines durchschnittlichen Neubaus benötigt, anders als ein Passivhaus, jährlich noch sechs bis zehn Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche.

Wie funktioniert ein Passivhaus?

Ein Passivhaus zeichnet sich durch seinen niedrigen Energieverbrauch und sein nahezu perfektes Wohnklima aus. Erreicht wird dies durch den Einsatz hochwertiger Baustoffe und Komponenten. Hervorzuheben sind hier an dieser Stelle vor allem 

  • eine hervorragende Wärmedämmung,
  • eine kontrollierte Lüftung mit einer energieeffizienten Wärmerückgewinnung und
  • Fenster mit Dreifachverglasung und besonders wärmegedämmten Rahmen.
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Passivhaus & Klimaschutz

„Erneuerbare Energien sind für den Klimaschutz unerlässlich. Ein noch viel größeres Potenzial bietet aber eine bessere Effizienz“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. Feist baute vor knapp 25 Jahren das weltweit erste Passivhaus. Das Reihenhaus verbraucht bis heute etwa 90 Prozent weniger Heizenergie als herkömmliche Gebäude.

Von zentraler Bedeutung ist bei einem Passivhaus eine wärmebrückfreie Konstruktion und eine luftdichte Gebäudehülle. Die absolute Luftdichtheit ist dabei besonders wichtig, denn undichte Stellen würden schnell Bauschäden wie Schimmel und Fäulnis sowie unangenehme Zugerscheinungen zur Folge haben. Darum wird bei jedem Passivhaus auch eine Gebäudedichtheitsprüfung – der sogenannte Blower-Door-Test – durchgeführt, um mögliche Undichtheiten aufzuspüren.

Eine zentrale Rolle spielt bei einem Passivhaus die kontrollierte Wohnraumlüftung. Sie sorgt dafür, dass verbrauchte Raumluft automatisch ausgetauscht und Feuchtigkeit sowie schlechte Gerüche nach draußen abgeführt werden. Gleichzeitig wird von außen frische Luft in das Passivhaus geleitet. Die Luft wird durch einen Filter geführt, der Staub und Pollen auffängt, und mit Hilfe eines Wärmeübertragers vorgeheizt: Eine hochwertige Lüftung, die besonders wirtschaftlich arbeitet, kann heute über 90 Prozent der in der Abluft enthaltenenen Wärme zurückgewinnen und an die frische Zuluft übertragen.
Aber auch ein Passivhaus kommt nicht ganz ohne „klassische“ Heizung aus. Vor allem für die Warmwasserbereitung wird zusätzliche Energie benötigt. Häufig wird für die Bereitstellung der Restwärme eine Wärmepumpe oder eine kleine kompakte Gas-Brennwertheizung eingesetzt. Aber auch eine klimaneutrale Biomasseheizung, zum Beispiel eine Pelletheizung oder ein wassergeführter Kaminofen, sind mögliche Alternativen, um ein Passivhaus mit der notwendigen Heizwärme zu versorgen. Eine thermische Solaranlage auf dem Dach ist auch sehr beliebt.

Baulexikon

  • Kontrollierte Wohnraumlüftung:Eine kontrollierte Wohnraumlüftung wird installiert, wenn durch Wärmedämmmaßnahme der Luftaustausch von Gebäudeinneren und Umgebungsluft eingeschränkt oder unterbunden ist. Um Heizkosten zu sparen, empfiehlt es sich auf Lüftungsanlagen mit integriertem Wärmetauscher zurückzugreifen, um der Abluft die Heizwärme zu entziehen und damit die Frischluft vorzuwärmen. Ein Filter verhindert das Eindringen von Feinstäuben und Blütenpollen. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung beugt der Schimmelbildung im Haus vor.
  • PHPP-Standard:Was genau ein Passivhaus ausmacht, ist in Deutschland im sogenannten PHPP-Standard festgeschrieben, der vom Passivhaus Institut Darmstadt entwickelte wurde. Der PHPP-Standard regelt die maximal zulässigen Höchstwerte für den Heizwärmebedarf, den Primärenergiebedarf und den Drucktestluftwechsel.
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Vorteile Passivhaus

Ein Passivhaus bietet seinen Bewohnern die folgenden Vorteile:

  • Hoher Wohnkomfort Frische Luft im gesamten Gebäude
  • Sehr geringe Heizkosten
  • Wirksamer Beitrag zum Klimaschutz
  • Passivhäuser erhalten eine Förderung durch die KfW-Bank

Ein weiterer Schlüssel zu einem energieeffizienten Passivhaus liegt in der Reduzierung des Stromverbrauchs. Darum werden Passivhäuser in der Regel mit stromsparenden Haushaltsgeräten, LED-Beleuchtung und energieeffizienter EDV und Kommunikationstechnik ausgestattet.

Was kostet ein Passivhaus?

Die Baukosten für ein Passivhaus sind erwartungsgemäß etwas höher als bei „regulären“ Häusern. Die erhöhten Kosten sind auf die qualitativ hochwertigeren Komponenten (bessere Dämmung, dreifachverglaste Fenster, kontrollierte Wohnraumlüftung, etc.) zurückzuführen, die beim Bau eines Passivhauses verbaut werden. Verschiedene Quellen, darunter auch das namhafte Passivhaus Institut, geben die Mehrkosten mit drei bis zehn Prozent pro Quadratmeter an. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass es auch kritische Stimmen gibt, etwa die Arbeitsgemeinschaft zeitgemäßes Bauen in Kiel, die diese Aussage in Zweifel ziehen und die Mehrkosten für ein Passivhaus deutlich höher veranschlagen.
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Wissensdatenbank Passipedia

Das Online-Lexikon Passipedia bietet Bauherren, die ein Gebäude als Passivhaus planen, wichtige Informationen und allgemeine Hintergründe zum Thema. Außerdem klärt Passipedia über die bautechnischen Grundlagen des Passivhauses auf. www.passipedia.de

Ein Fertighaus als Passivhaus

Viele namhafte Fertighaus-Unternehmen bieten ihre Häuser auch als Passivhaus an. Der große Vorteil der Fertigbauweise ist ihre schnelle Montage. Innerhalb weniger Tage steht ein Fertighaus als Passivhaus an Ort und Stelle. Unser Tipp: Wenn Sie mehr über Passivhäuser in Erfahrung bringen möchten, dann suchen Sie doch einfach den direkten Kontakt zum Anbieter Ihres Vertrauens und lassen Sie sich ein unverbindliches Angebot für Ihr Passivhaus anfertigen.
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Sommerlicher Wärmeschutz

Durch die richtige Planung lassen sich in einem Passivhaus hohe Temperaturen im Sommer problemlos vermeiden. Planer greifen auf ein eigens dafür geschaffenes Rechenblatt des PHPP zurück, um geeignete Maßnahmen für den Wärmeschutz treffen zu können.

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Monika Läufle

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