Die Holzfertigbauweise hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Früher als charakterloses und minderwertiges Massenprodukt belächelt, punkten die Fertighäuser dieser Tage mit ihrem individuellen Design und einem hohen Baustandard. Holen Sie sich jetzt alle Informationen zum Thema Holzfertigbauweise.
Etwa 43,9 Millionen Autos fahren auf deutschen Straßen. Dank serieller Produktion und einem regen Gebrauchtwagenmarkt kann sich heute fast jeder einen fahrbaren Untersatz leisten. Beim Haus sieht es da schon etwas anders aus. Nicht zuletzt weil die Investi-tionen um ein Vielfaches höher sind. Doch auch in diesem Bereich kann eine serielle Vorproduktion helfen, Kosten zu sparen. Stichwort: Fertighaus. Um die Jahrhundertwende entwickelten sich in Deutschland die ersten Holzfertighäuser. Auch Bauhaus-Gründer Walter Gropius war vom Fertigbau überzeugt. Warum? Ein Argument für diese Bauweise ist die Vorfertigung in einer witterungsgeschützten Werkshalle.
Wände samt Fenster, Türen und Installation lassen sich in einer trockenen Umgebung errichten und danach mithilfe eines Sattelschleppers zur Baustelle bringen. Dort werden die Wände mit einem Kran abgeladen und von Handwerkern auf Keller oder Bodenplatte zu einem Holzfertighaus montiert. Ein gut eingespieltes Hausbau-Team stellt ein durchschnittlich großes Einfamilienhaus an einem Tag auf. In dieser kurzen Bauzeit ist sogar das Dach inbegriffen! Damit ist der Rohbau gegen Niederschlag geschützt und der Innenausbau kann beginnen. Estrich wird gegossen, Bodenbeläge verlegt und Küche sowie Badinstallationen montiert. Wer als Bauherr handwerklich versiert ist, kann bei vielen Arbeitsschritten selbst Hand anlegen und mit einem Ausbauhaus oder Bausatzhaus viel Geld sparen.
Dass die Grundkonstruktion eines Fertighauses aus Holz besteht, hat rein praktische Gründe. Der Baustoff wächst nach, ist stabil und leicht. So kann man ganze Einfamilienhäuser auf lediglich drei Sattelschleppern quer durch Deutschland transportieren. Zudem lässt sich Holz leicht bearbeiten und besitzt besonders gute energetische Eigenschaften. Nicht umsonst wird es auch in Faserform als Dämmmaterial eingesetzt. Außerdem lässt sich ein Haus gänzlich aus Holz erstellen: von der Konstruktion über die Wärmedämmung bis hin zur Verschalung und sogar das Mobiliar. Da Holz außerdem Feuchtigkeit in gewissem Maße aufnehmen und wieder abgeben kann, reguliert es automatisch das Innenraumklima – ein Multitalent also.
Allerdings lässt sich von außen nicht erkennen, ob es sich um einen Holzfertigbau oder um ein Gebäude aus Stein handelt, ganz zu schweigen von der Unterscheidung verschiedener Holzhaus-Typen. Ein Klopftest sagt in beiden Fällen kaum etwas aus, denn zumeist erhalten auch Neubauten aus Ziegeln, Poren- oder Stahlbeton eine zusätzliche Außendämmung, die den Schall verfälscht.
Dass sich Holzhäuser von außen nicht mehr als solche ausmachen lassen, hat auch einen Vorteil. Denn wer die guten Eigenschaften, nicht aber das Aussehen des Holzes schätzt, kann mit einer Putzfassade oder einer Vorsatzschale aus Klinkersteinen, wie zum Beispiel bei Gussek Haus üblich, alles so gestalten, wie es gefällt oder vom Bauamt gefordert wird. Zudem lässt sich jeder Architekturstil in Holzbauweise errichten. Ob Sie sich nun ein Landhaus wünschen, eine Stadtvilla oder ein Einfamilienhaus im Bauhaus-Stil, alles ist beim Holzbau möglich.
Im Wesentlichen lassen sich bei der Holzbauweise drei Konstruktions-Typen unterscheiden: der in Deutschland für die Fertighausindustrie bevorzugte Holztafelbau mit einer Holzrahmen-Grundkonstruktion, der Holzskelett- und der Holzblockbau.
Beim Holztafelbau werden Rahmen aus Fichtenkanthölzern erstellt, die von beiden Seite eine sogenannte Beplankung in Form einer Gipskartonplatte oder eine Holzwerkstoffplatte als OSB-Platte erhalten. Der Zwischenraum wird mit Dämmstoff gefüllt. Rahmen und Beplankung ergeben damit eine stabile Holztafel beziehungsweise ein ganzes Wandelement. Je nachdem, ob es sich um eine Außen-, eine Trenn- oder auch um eine Installationswand handelt, variieren die Wandstärke und der Wandaufbau. Neben diffusionsoffenen Membranen, die den Wandaufbau vor Feuchtigkeit von innen schützen, werden beispielsweise Leer-Rohre für die Elektroinstallation verlegt. Wünscht der Bauherr hohe Energieeffizienz, lässt sich die Wandstärke nochmals steigern oder es wird zusätzlich ein sogenanntes Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aufgebracht. Außenwände im Passivhausstandard können eine Wandstärke von bis zu einem halben Meter haben.
Die Holzskelettbauweise ist die einzige, bei der die Konstruktion zu sehen ist und bewusst als stilprägendes Element eingesetzt wird. Wand und Deckenflächen sind von der Tragkonstruktion losgelöst. Filigran und leicht wirken die Gebäude, da der Bereich zwischen Stützen und Trägern zum Großteil mit Glas ausgefüllt ist. Der Vorteil liegt in sehr flexibel gestaltbaren Grundrissen. Moderne Fachwerkhäuser sind meist geringfügig kostenintensiver als Holzrahmen- beziehungsweise Holztafelbauten. Allerdings lassen sich die Mehrkosten durch Eigenleistung einsparen, was sich gerade bei Holzskelettkonstruktionen anbietet, da alle Innen- beziehungsweise Trennwände in Leichtbauweise ausgeführt werden können.
Die rustikale Optik ist allerdings nicht jedermanns Sache, weswegen diese häufig hinter einer verputzten Fassade verschwindet. So lassen sich die Vorteile einer massiven Holzkonstruktion nutzen, selbst wenn man keinen Wert auf die rustikale Optik legt. Eine gute Schalldämmung und ein guter sommerlicher Wärmeschutz sind Ihnen in beiden Fällen sicher. Wer befürchtet, dass ein Holzhaus nicht mit der Wertbeständigkeit eines Gebäudes aus Stein mithalten kann, sei kurz an all die jahrhundertealten Fachwerkbauten erinnert. Bis zu fünfgeschossige pittoreske Bauten bieten vielen Generationen ein Zuhause. Auch der Brandschutz ist bei massivem Holz kaum ein Problem. Stahl beginnt bei extremer Hitze zu schmelzen. Untersuchungen haben gezeigt, dass gerade Holzstämme im Falle eines Brandes deutlich länger für die Stabilität eines Hauses sorgen. Werden die Holzbauten allerdings nicht fachgerecht ausgeführt, leidet die Winddichtigkeit. Heizwärmeverluste und Zugerscheinungen sind die Folge. Auch ein schlechter Schutz vor Schlagregen schadet dem Werkstoff, wenn am Dachüberstand gespart wurde oder die Schwellhölzer zu tief sitzen. Jedoch nur wenn auf diesen natürlichen Holzschutz verzichtet wurde, dringt Feuchtigkeit ins Haus ein. Da kann auch ein chemischer Holzschutz wenig gegen Schädlinge und Pilze ausrichten.
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