Was kostet ein Lehmhaus? Wie ökologisch und nachhaltig sind Baustoffe aus Lehm? Kann Lehm die Gesundheit und das persönliche Wohlbefinden positiv beeinflussen? Diese und andere Fragen brennen Bauherren auf den Nägeln, die mehr über das Bauen mit Stampflehm, Lehmziegel und Co. wissen möchten.
Ein Lehmhaus bauen, das ist der Traum vieler Bauherren, die ökologisch und frei von gesundheitsgefährdenden Schadstoffen wohnen möchten. Lehm ist dabei besonders für Allergiker interessant, denn das Naturprodukt filtert nicht nur Schadstoffemissionen, sondern auch Feinstäube aus der Raumluft und bindet diese dauerhaft. Es muss jedoch nicht gleich ein kompletter Lehmbau sein: Denn Lehm ist auch ein ideales Baumaterial, wenn die Bauherren ihr Haus nur in Teilen sanieren oder ein denkmalgeschütztes Haus restaurieren möchten.
Lehm ist eine Mischung aus Sand, Schluff (Feinsand) und Ton. Er ist sehr häufig regional verfügbar, kann ressourcenschonend abgebaut und weiterverarbeitet werden. Lehm wird allen Anforderungen für wohngesundes Bauen gerecht. Darüber hinaus ist er zu hundert Prozent recyclebar und das auch noch beliebig oft.
Egal, ob nun Stampflehm, Lehmputz, Lehmziegel oder Lehmbauplatten: Lehmbaustoffe werden nicht gebrannt, sondern trocknen Stück für Stück aus und erhalten dadurch ihre Stabilität. Durch das Beimischen von mineralischen oder pflanzlichen Zuschlägen, zum Beispiel Stroh, Hanf oder Holz, lassen sich die Eigenschaften des Endprodukts gezielt beeinflussen. Eine Kunst, die unsere Vorfahren schon vor Jahrhunderten beherrschten. So kann zum Beispiel das Schwinden und die Rissbildung während des Trocknens verringert, die Druck- und Abriebfestigkeit erhöht und die Wärmedämmung verbessert werden. Lehm schneidet auch in Sachen Brandschutz hervorragend ab. Lehmbaustoffe, deren Gewichtsanteil entzündlicher Zuschläge unter 15 Prozent liegt, sind nicht brennbar. Bei einem Gewichtsanteil entzündlicher Zuschläge unter 20 Prozent und einem Tonanteil über zehn Prozent sind Materialien aus Lehm schwer entflammbar und brandhemmend.
Baustoffe aus Lehm sorgen für ein ausgeglichenes und wohltuendes Raumklima: Lehm trägt maßgeblich dazu bei, den Feuchtigkeitsgehalt des Wohnraums zu regulieren indem er Wasserdampf aufnimmt, speichert und bei Bedarf wieder abgibt. Dadurch pendelt sich die relative Luftfeuchtigkeit bei idealen Werten um die 50 Prozent ein. Dem Entstehen von Schimmel und einem Austrocknen der Schleimhäute wird dadurch vorgebeugt. Die Dicke der Lehmschicht ist dabei nachrangig, denn über 80 Prozent der Luftfeuchtigkeit wird in den obersten zwei Millimetern von Lehmputz oder -wand gebunden. Auch die Gefahr, an einer Erkältungskrankheit oder Asthma zu erkranken, wird durch das ausgeglichene Raumklima stark verringert, wenn die Wände mit Lehm statt mit Gips verputzt sind. Lehmsteine, Lehmputze und Lehmbauplatten sind überdies gute Wärmespeicher, die die von der Heizung aufgenommene Heizwärme absorbieren und gleichmäßig als angenehme Strahlungswärme wieder abgeben. Auch solar erzeugte Wärme, das bedeutet Wärmeenergie, die in Form von Sonneneinstrahlung ins Hausinnere gelangt, wird ebenso schnell aufgenommen, gespeichert und wieder abgegeben.
Lehm wird überwiegend für den Innenausbau eingesetzt. Lehmputze und Lehmfarben an Wänden und Decken werden aufgrund ihrer positiven Eigenschaften immer beliebter. Aber auch Lehmbauplatten, die im Trockenbauverfahren anstelle von Gipskartonplatten zum Einsatz kommen, erleben aktuell einen Boom. Wer massive, nichttragende Innenwände in sein Haus einziehen möchte, kann dies auch mit Lehmziegeln, sogenannten Grünlingen, tun. Diese lassen sich ebenso einfach wie die industriell gefertigten Materialien Ytong oder Kalksandstein verarbeiten. Auch in Feuchträumen, wie Badezimmer oder Küche, können Lehmputze eingesetzt werden. Wobei im direkten Spritzwasserbereich an Fliesen oder anderen wasserfesten Materialien kein Weg vorbei führt.
Wer möchte, der kann sich auch ein komplettes Wohnhaus aus Lehm errichten lassen. Dabei muss jedoch sichergestellt sein, dass Außenwände aus Lehm gegen aufsteigendes Wasser aus dem Boden und gegen Regen geschützt sind. Eine Steinschicht mit aufliegender Trennlage und große Dachüberstände sind eine Möglichkeit, ein Durchfeuchten der Lehmwände auszuschließen. Aber auch wasserfeste Fassadenanstriche, Außenputze oder Holzschalungen können Wasserschäden am Bau vorbeugen.
Es gibt mehrere Bauweisen: Massive Lehmwände lassen sich entweder aus Lehmziegeln mauern oder im Stampflehmverfahren ausführen. Beim Stampflehmbau werden Holzschalungen errichtet, in die erdfeuchter Lehm gefüllt und anschließend verdichtet wird. In unseren Breiten dominiert aber eine andere Bauweise, nämlich der Fachwerkbau: hier werden die einzelnen Gefache einer Holzbalkenkonstruktion mit Weidenruten ausgekleidet und anschließend mit einer Mischung aus feuchtem Lehm und Stroh, das die Wärmedämmung erhöht und beim Sparen von Energie hilft, verschlossen.
Der Baustoff Lehm an sich ist kostengünstig, da er regional und in ausreichend großen Mengen verfügbar ist. Ohne die Planung und das Know-how eines Architekten sowie entsprechend geschulter Handwerker lässt sich aber kein Lehmbau realisieren. Das hat seinen Preis. Preissenkend wirkt sich aus, dass Bauherren viele Bauarbeiten unter Anleitung durch einen Fachmann auch in Eigenleistung durchführen und dadurch sparen können. Über den Daumen gepeilt, kostet ein Lehmhaus im Schnitt etwa zehn Prozent mehr als ein vergleichbares Haus, das mit Ziegeln gemauert wurde.
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Monika LäufleLange Zeit galten sie als Häuser von der Stange, bei denen Individualität ein Fremdwort war. Heute gilt: Fertighäuser werden immer vielfältiger. Fertighäuser werden immer vielfältiger
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