Bauherren, die selbst betroffen oder deren Kinder Allergiker sind, entscheiden sich deshalb oft für Holzhäuser, ökologische Dämmstoffe oder Fertighäuser ökologischer Bauweise. Umweltsiegel garantieren, dass die Baumaterialien gesundheitlich unbedenklich sind.
Lösemittel stehen auf Platz eins der Liste allergieverdächtiger Stoffe. Diese VOCs (volatile organic compounds) sind flüchtige organische Verbindungen und werden vor allem von nassen Bauprodukten wie Klebern, Lacken, Farben oder Dichtmassen abgegeben. Während die meisten Lösemittel nach einiger Zeit verfliegen, stellt Formaldehyd eine Ausnahme dar. Es entsteht beim Zerfall formaldehydhaltiger Bindemittel in Holzwerkstoffen. Diese Emissionen nehmen auch über Jahre hin praktisch nicht ab. Deshalb sollten nur Lösemittel verwendet werden, die streng geprüft sind. Verlässliche Gütezeichen sind der Blaue Engel oder natureplus.
Ein kompetenter Partner für schadstofffreies Bauen ist das Sentinel Haus Institut (SHI). „Sentinel“ bedeutet im mittelalterlichen Englisch „Wächter“. So wacht auch das Sentinel Haus Institut beim Neubau darüber, ob Schadstoffen verbaut werden. Das SHI vermittelt Bauherren zertifizierte Hersteller, Handwerker und Sachverständige fürs gesunde Bauen und Wohnen und garantiert in einem Vertrag die optimale Innenraumluftqualität.
Da jeder Allergiker gegen andere Stoffe allergisch ist, gibt es kein genormtes Standard-Allergikerhaus. So reagieren manche Menschen gegen ganz natürliche Stoffe wie bestimmte Hölzer allergisch, obwohl man meinen sollte, dass die Natur niemals schadet. Bestimmte Stoffe vorab auszuschließen, zum Beispiel im Bauvertrag mit Fertighausanbietern, ist jedoch schwierig. Die Hausanbieter sehen jeweils eigene Baumaterialien vor. Dennoch lohnt es sich, darauf zu achten, dass allgemein bekannte Schadstoffe nicht zum Einsatz kommen. Dies garantieren das Toxproof-Siegel oder das Siegel des TÜV Rheinland. Solchermaßen zertifizierte Fertighäuser beugen einer Vielzahl von Beschwerden vor.
Neben sinnvoll gewählten Baumaterialien erleichtern auch architektonische und technische Vorkehrungen Allergikern das Leben. Ein abgeschlossener Windfang verringert die Zugluft und Pollenverteilung im Haus, was gerade für Menschen mit Heuschnupfen positiv ist. Eine Flächenheizung erzeugt kaum Luftbewegung, wodurch der Staub weniger aufgewirbelt wird. Dies kommt Hausstaubmilbenallergikern zugute, die auch vom Einbau eines Zentralstaubsaugers profitieren. Hiermit kann besonders unkompliziert und leise in jedem Zimmer schnell mal durchgesaugt werden. Eine Lüftungsanlage mit Pollenfilter erhöht den Wohnkomfort für Heuschnupfengeplagte erheblich, zudem reguliert die Anlage die Luftfeuchtigkeit und beugt Schimmel vor. Lüftungsanlagen müssen allerdings regelmäßig gewartet werden, da sie sonst zur Keimschleuder mutieren.
Wenn es ans Einrichten geht, empfehlen sich schadstoffgeprüfte Möbel. Dünsten billige Furniermöbel nach drei Monaten immer noch unangenehme, künstliche Gerüche aus, ist das ein Rückgabegrund. Achten Sie darauf, ob gesundheitliche Beschwerden wie zum Beispiel Kopfschmerzen zeitgleich mit einer Neuanschaffung aufgetreten und nur in einem bestimmten Raum spürbar sind. Biozide verbergen sich als Mottenschutzmittel in Teppichen oder als Weichmacher und Flammschutzmittel in Kunststoffen und Wohntextilien. Da sie schwer flüchtig sind, können sie sich über längere Zeit in der Raumluft und im Hausstaub anreichern und so in den menschlichen Organismus gelangen. Empfehlenswert ist daher der Verzicht auf Kunststofftapeten und Teppichbeläge. Wer dennoch welche anschafft, sollte auf Produkte setzen, die mit Gütezeichen ausgezeichnet sind, die für Hilfsstoffe Grenzen setzen.
Nicht nur Allergien, sondern auch spezifische Krankheitsbilder können durch Bauschadstoffe ausgelöst werden. Besonders Altbauten bergen Risiken: Die Holzschutzmittel PCB und Lindan wurden zwischen 1960 und Anfang der 1980er häufig verwendet und können heute noch in einigen Häusern nachgewiesen werden. Teerölkleber oder gar Asbest müssen bei der Sanierung ebenfalls entfernt werden. Bleirohre sind noch in 10 bis 30 Prozent der Altbauten vorhanden. In den Rohren sind Schwermetalle enthalten, die ins Trinkwasser gelangen können. Im schlimmsten Fall sind chronische Bleivergiftungen die Folge, da das giftige Schwermetall Nervensystem, Blutbildung und Nieren schädigt.
Allergologen, Umwelt- oder Wohnmediziner spüren die Gründe für Gesundheitsprobleme auf. Ein systematisches Symptom-Tagebuch hilft bei der Ursachenforschung. So ist es ein klarer Hinweis auf Schadstoffe in der Wohnung, wenn der Betroffene im Urlaub keine Beschwerden empfindet. Eine Raumluftmessung durch einen Raumluftanalytiker oder Innenraumhygieniker – beide spezialisierte Techniker – gibt Aufschluss über vorhandene Wohngifte. Vor der Sanierung des Altbaus lohnt eine Beratung durch einen Sachverständigen, denn der Umbau, wie zum Beispiel das Schleifen eines Holzbodens, setzt chemische Schadstoffe frei.
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