Michael Klinger, Bürgermeister der Gemeinde Gottmadingen in Baden-Württemberg, hat sein Stadthaus aus den 1930er-Jahren energetisch und ökologisch saniert. Das Bürgermeisterhaus arbeitet auf nachhaltige Weise mit einer neuen Holzheizung plus solarer Unterstützung.
Michael Klinger ist fest im Umwelt- und Klimaschutz verwurzelt. Der promovierte Biologe engagiert sich beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Außerdem ist er als ehrenamtlicher Geschäftsführer des Naturschutzzentrums Westlicher Hegau aktiv. Ökologische Aspekte spielten daher von Anfang an bei der Sanierung des Gebäudes eine wichtige Rolle.
Das Stadthaus mit 185 Quadratmetern Wohnfläche inklusive Dachausbau stammt aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Bevor der Bürgermeister von Gottmadingen gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin einziehen kann, muss das Gebäude von Grund auf renoviert und energetisch saniert werden. Die alte Ölheizung aus dem Jahr 1995 war überflüssig – sowohl aus ökonomischen als auch aus ökologischen Gründen. „Da wir aus optischen Gründen an ein so schönes altes Haus keinen Vollwärmeschutz machen wollten, war es mir um so wichtiger, CO2-neutral zu heizen“, sagt Klinger. Dabei ist der Mitt-Vierziger auch selbst ein Mann der Tat: Als ambitionierter Hobbyhandwerker führte Klinger viele Arbeiten am Gebäude in Eigenleistung durch. So hat der Hausherr unter anderem sowohl den alten Ölkessel als auch die alten Heizkörper und die alte Heizungsverrohrung selbst ausgebaut.
Für den Einbau der neuen Heizungsanlage rückten dann die Profis an: Die Monteure installierten im Keller des Gebäudes eine Pelletheizung. Zum Einsatz kommt der moderne Pelletskessel „PELEO OPTIMA“ des baden-württembergischen Herstellers Paradigma mit effizienter Brennwerttechnik und einer Nennleistung von 18 kW. Die Brennwerttechnik zeichnet sich durch ihren hohen Wirkungsgrad aus. Während bei einem normalen Heizkessel viel Wärme mit den heißen Abgasen durch den Schornstein verloren geht, wir dank ihr sie diese Wärme in das System zurückgeführt, was die Effizienz des Kessels steigert. Dieses Maximum an Wirtschaftlichkeit zeigt sich in niedrigerem Brennstoffverbrauch und entsprechend weniger Kosten – bis zu 15 Prozent. Außerdem ist Holz ein sicherer und günstiger Energielieferant: Der Pelletspreis pro Kilowattstunde lag im Juni 2019 durchschnittlich rund 25 Prozent unterhalb des Heizölpreises. Und nicht zuletzt macht die Nutzung von Holz als Brennstoff unabhängig von fossilen Brennstoffen und ist ökologisch sinnvoll, weil der Pellets-Brennwertkessel CO2-neutral arbeitet. Das Lager für die Holzpellets in einem Nebenraum errichtete Klinger ebenfalls selbst – genauso wie das automatisierte Zubringersystem zum Kessel, das die Pellets ansaugt.
Der Pelletskessel wird von einer Solarthermie-Anlage bei der Erzeugung von Wärme unterstützt. Der ausführende Betrieb montierte die beiden „AQUA PLASMA“-Vakuumröhren-Kollektoren des Typs 15/40 von Paradigma mit einer Bruttokollektorfläche von jeweils 3,99 m2 auf ein kleines Nebengebäude. Im Vergleich zu Flachkollektoren bringen die Kollektoren mehr Leistung bei gleicher Fläche. Speziell gebogene Parabolspiegel sorgen dafür, dass die Vakuum-Röhren selbst kleinste Sonnenstrahlen herausfiltern und so auch bei bewölktem Himmel und im Winter optimale Erträge erzielen. Zwischen der inneren und der äußeren Röhre besteht ein Vakuum, das Wärmeverluste nach außen verhindert – wie in einer Thermoskanne. Außerdem arbeitet der Kollektor mit einfachem Heizungswasser, anstelle des sonst üblichen Glycol-Gemischs. Die Vorteile dabei: Der wasserbasierte, frostsichere Kollektor kann einfach in das bestehende Heizungssystem integriert werden, ist deutlich wartungsärmer und umweltfreundlicher.
Für das optimale Zusammenspiel des Heizkreises des Pelletskessels als primärer Wärmeerzeuger und des Solarheizkreises als Zusatzheizung sorgt ein Frischwasserspeicher: ein „Aqua EXPRESSO“ mit 850 Litern Fassungsvermögen und integrierter Frischwasserstation. Sein Vorteil: Er erwärmt das Wasser für Küche und Badezimmer erst dann, wenn Klinger es auch braucht. So steht das Wasser nicht lange auf Vorrat im Speicher, sondern ist bei Bedarf stets „zapffrisch“ und keimfrei.
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