Steigende Energiekosten und attraktive staatliche Fördermittel ließen das Interesse an regenerativen Energien zuletzt stark steigen. Das bestätigt auch eine Umfrage der Bausparkasse Wüstenrot, wonach jeder vierte Hausbesitzer den Einbau einer Photovoltaik-Anlage in Erwägung zieht. 20 Prozent der Befragten planen, diese mit einem Stromspeicher zu kombinieren und auch die Anschaffung elektrisch oder hybrid angetriebener Autos ist immer öfter im Gespräch. Wer die Technologien miteinander kombiniert und beispielsweise auch eine Wärmepumpe einbaut, versorgt sich in Zukunft weitestgehend unabhängig mit Strom, Mobilität und Wärme. Das spart Geld und schont das Klima.
Photovoltaik-Anlagen wandeln das Licht der Sonne in elektrische Energie um. Diese lässt sich dann im eigenen Haus verbrauchen oder in das öffentliche Netz einspeisen. Während Letzteres vor einigen Jahren besonders beliebt war, sorgen sinkende Einspeisevergütungen für ein Umdenken. Lag die Einspeisevergütung 2010 noch bei 39,14 Cent pro Kilowattstunde, bekommen Hausbesitzer im März 2021 gerade noch 7,92 Cent für jede Kilowattstunde, die sie in das öffentliche Netz einspeisen. Verbrauchen sie die elektrische Energie selbst, sinkt hingegen der Strombezug aus dem Versorgungsnetz und Verbraucher sparen mit jeder Kilowattstunde über 30 Cent ein.
Während der Strombedarf in privaten Haushalten morgens und abends am höchsten ist, scheint die Sonne vor allem in den Mittagsstunden besonders kräftig. Ein Grund, aus dem im Normalfall eine Eigenverbrauchsrate von 10 bis 20 Prozent erreichbar ist. Dabei nutzen Verbraucher nur einen kleinen Teil des selbst erzeugten Stroms im eigenen Haus, wohingegen sie den größten Anteil in das Stromnetz einspeisen. Mit einem Stromspeicher ändert sich das. Denn die Technik nimmt Sonnenstrom am Tage auf, um Endgeräte bis zum nächsten Morgen damit zu versorgen. Die Eigenverbrauchsrate steigt auf diese Weise auf über 60 Prozent und Hausbesitzer sparen mehr Geld. Sie kaufen weniger Netzstrom und erlangen eine hohe Unabhängigkeit.
Laut Wüstenrot-Umfrage denken 38 Prozent der Photovoltaik-Interessierten auch über ein Elektro- oder ein Hybridauto nach. Sie wollen sich klimafreundlich fortbewegen und auch in puncto Mobilität viel Geld sparen. Denn mit einer Wallbox, einer Ladestation für Elektroautos, tanken sie Sonnenstrom vor der eigenen Haustür. Die Eigenverbrauchsrate steigt weiter und die Kosten für Mobilität sinken vor allem bei kurzen Alltagsfahrten erheblich. Auch wenn die Kombination von Wallbox und Photovoltaik besonders lukrativ ist, betanken die Ladestationen Autos auf Wunsch auch mit Netzstrom. Das ist zum Beispiel dann erforderlich, wenn keine Photovoltaik-Aanlage installiert wurde, die Anlage an dunklen Tagen nicht ausreichend Strom liefert oder wenn der Batteriespeicher leer ist. So oder so: Strom für das eigene Elektroauto steht immer zur Verfügung.
Mit Wallbox, Photovoltaik und Stromspeicher decken Hausbesitzer ihren Energiebedarf im Haushalt und bei der Mobilität bereits weitestgehend autark. Kombinieren sie die Technik zusätzlich mit einer Wärmepumpe, arbeitet auch die Heizung unabhängig. Denn unter günstigen Voraussetzungen wandeln Wärmepumpen jede Kilowattstunde Strom in drei bis vier Kilowattstunden Heizwärme um. Nötig ist dazu lediglich kostenfreie Umweltenergie. Während Letztere aus der Luft, dem Boden oder dem Grundwasser kommt, gibt es Solarstrom vom eigenen Dach.
Sinnvoll ist die Kombination dabei nicht nur in stark gedämmten Neubauten mit Fußbodenheizung, sondern immer öfter auch im Altbau. So zum Beispiel mit groß ausgelegten Heizkörpern oder speziellen Wärmepumpenheizkörpern, die Wärme durch ein integriertes Gebläse effizienter an die Wohnräume übertragen. Reicht das nicht aus, lassen sich Wallbox, Photovoltaik und Co. auch mit Hybridheizungen verbinden. Infrage kommt beispielsweise die Kombination aus Gasbrennwertheizung und Wärmepumpe, die es heute bereits in Form platzsparender Kompaktgeräte gibt.
Wallbox, Photovoltaik, Stromspeicher und Wärmepumpen: All diese Technologien helfen, den Verbrauch fossiler Energieträger zu senken und viel CO2 einzusparen. Sie sind damit wichtige Lösungen gegen den Klimawandel und werden daher attraktiv gefördert. So vergibt der Staat über die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Zuschüsse in Höhe von 30 bis zu 50 Prozent an Hausbesitzer, die eine Wärmepumpe oder eine Hybridheizung einbauen lassen. Wallboxen fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit 900 Euro pro Ladepunkt und auch für Photovoltaik-Anlagen und Stromspeicher gibt es in vielen Bundesländern wieder hohe Zuschüsse. Finanzielle Mittel erhalten Verbraucher auch für elektrisch angetriebene Autos. So gibt es eine E-Auto-Förderung von bis zu 9.000 Euro als Zuschuss für Kauf und Leasing von Elektro-, Brennstoffzellen- oder Hybridfahrzeugen über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Wer Wallbox und Photovoltaik kombiniert, benötigt mindestens 10 Quadratmeter Dachfläche für eine 1,5 bis 2,0 kWp Photovoltaik-Anlage. Kommen Stromspeicher und Wärmepumpe hinzu, ist eine größere Modulfläche erforderlich, um mehr Solarstrom zu ernten. Die passende Auslegung finden Planer und Fachhandwerker individuell. Neben den angeschlossenen Verbrauchsgeräten entscheiden dabei auch regionale Einflussfaktoren wie Lage, Ausrichtung, Dachneigung oder die Verschattung. Nur wenn Experten all diese Faktoren berücksichtigen, können sie die Solarstromtechnik optimal auslegen und so eine hohe Wirtschaftlichkeit gewährleisten. Passt die Technik nicht zum Haus, erkennen sie auch das und suchen stattdessen nach Alternativen für eine klimaneutrale und kosteneffiziente Energieversorgung.
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