Kerndämmung – So dämmen Sie zweischaliges Mauerwerk

Hausbesitzer, deren Eigenheim über ein zweischaliges Mauerwerk verfügt, können ihre Energieverluste durch eine sogenannte Kerndämmung drastisch senken. Wer seine Kerndämmung als Einblasdämmung ausführt, der profitiert nicht nur von niedrigen Heizkosten, sondern auch durch einen schnellen Baufortschritt und geringe Investitionskosten. Informieren Sie sich jetzt zum Thema Kerndämmung.

19.12.2022
Einblasdämmung Fillrock KD von Rockwool
Beim hier verwendeten Dämmstoff „Fillrock KD“ handelt es sich Steinwolle in Flockenform, die mittels einer speziellen Maschinentechnik in die Hohlschicht eines zweischaligen Mauerwerks eingeblasen wird. Das Einblasen der Dämmung ist in der Regel an einem einzigen Tag zu bewerkstelligen. Foto: Rockwool

Zusammenfassung:

  • Zweischaliges Mauerwerk mit Kerndämmung kann nicht nur mit gutem Wärmeschutz, sondern auch mit einem verbesserten Schall- und Brandschutz aufwarten.
  • Bei der Kerndämmung im Einblasverfahren wird loser Dämmstoff über kleine Löcher in die Hohlschicht zwischen Innen- und Außenschale des Mauerwerks geblasen.
  • Die Kerndämmung bietet Bauherren eine Reihe von Vorteilen, die die Nachteile eindeutig überwiegen.
  • Die Kerndämmung darf zu den preiswertesten Dämmverfahren gerechnet werden: Bereits nach wenigen Jahren hat sich die Investition amortisiert.

Ob Neu- oder Altbau: Die Kerndämmung zweischaligen Mauerwerks ist eine wirtschaftliche und effektive Methode, um den Wärmeschutz der Außenwände merklich zu verbessern und Wärmeenergie zu sparen.

Eine Kerndämmung für zweischaliges Mauerwerk

Ein Neubau mit zweischaligem Mauerwerk und Kerndämmung kann laut den Experten vom Fachverband der Ziegelindustrie Nord e.V. auf ganzer Linie überzeugen: Zweischalige Außenwände bieten demnach unter anderem einen guten Schallschutz, sind nahezu wartungsfrei sowie wertbeständig und können obendrein mittels ihrer Kerndämmung mit sehr guten Dämmwerten glänzen. Da sich die Größe der Hohlschicht – und damit gleichzeitig auch die Dämmebene – zwischen Innen- und Außenschale flexibel anpassen lässt, kann jedes avisierte Wärmedämmniveau verwirklicht werden. Egal, ob KfW-Effizienzhaus, Passivhaus oder Plusenergiehaus.
Bei einem Neubau mit zweischaliger Außenwand können für die Kerndämmung unterschiedliche Produkte zum Einsatz kommen. Mit diesen Dämmstoffen lässt sich der Wärmeschutz verbessern: Denkbar wäre es beispielsweise, dass für das Ausdämmen der Luftschicht Matten aus Steinwolle oder Platten aus expandiertem Polystyrol, sogenanntes EPS, verwendet werden. Aber auch ökologische Dämmstoffe, wie etwa Flachs oder Hanf, sind eine Alternative für umweltbewusste Bauherren.

Nachträgliche Kerndämmung im Altbau

Auch für die energetische Sanierung im Gebäudebestand ist die Kerndämmung alles andere als uninteressant. Von 1860 bis etwa 1990 wurden in Deutschland nicht wenige Häuser mit zweischaligem Mauerwerk gebaut. Bei vielen ist der Hohlraum zwischen Außen- und Innenschale bis heute nichts anderes als eine Luftschicht ohne jegliche Dämmung, über die große Mengen Heizwärme verloren geht. Das muss nicht sein: Mit einer Einblasdämmung lässt sich diese Dämmlücke nachträglich schließen.
Bei der nachträglichen Kerndämmung im Einblasverfahren wird loser Dämmstoff über kleine Löcher – die üblicherweise in die Außenschale und seltener in die Innenwand gebohrt werden – in die Hohlräume des zweischaligen Mauerwerks eingeblasen. Als Dämmmaterial kommen zum Beispiel kleine Kügelchen aus Polystyrol, zum Beispiel EPS, Zellulosefasern oder dämmende Granulate in Frage. Welches Material für die Kerndämmung am besten geeignet ist, entscheidet der Bauherr in Absprache mit dem die Arbeiten ausführenden Handwerker oder seinem Energieberater.

Vorteile und Nachteile der Kerndämmung

Wenn es darum geht, ein Eigenheim mit zweischaligem Wandaufbau gegen kostspielige Heizwärmeverluste zu schützen, bietet eine fachgerecht ausgeführte Kerndämmung viele Vorteile. Leider müssen aber auch Nachteile in Kauf genommen werden.

Die Vorteile der Kerndämmung

  • Bei Mauerwerk mit einer Hohlschicht ist eine als Wärmedämmverbundssystem (WDVS) ausgeführte Fassadendämmung so gut wie wirkungslos. Ganz anders die Kerndämmung.
  • Im Vergleich zu einem WDVS geht eine Kerndämmung mit deutlich geringeren Kosten einher. Dadurch amortisiert sich die Kerndämmung auch schneller als eine Außendämmung mit Dämmplatten.
  • Ein Einfamilienhaus ist in der Regel binnen eines Tages mittels Kerndämmung gegen Wärmeverluste geschützt.
  • Wird die Hohlschicht des Mauerwerks mit einer Dämmung ausgefüllt, geht, anders als zum Beispiel bei einer Innendämmung, keinerlei Wohnraum verloren.
  • Kommen beim Sanieren die richtigen Dämmstoffe zum Einsatz, so lassen sich mit einer Kerndämmung die in der Energieeinsparverordnung (EnEV) geforderten Werte problemlos erreichen.

Die Nachteile der Kerndämmung

  • Ist die Hohlschicht des zweischaligen Mauerwerks zu klein beziehungsweise zu schmal, um ausreichend Dämmmaterial aufzunehmen, muss die Kerndämmung um ein WDVS ergänzt werden. Das erhöht die Kosten.
  • Anders als ein WDVS, zeigt sich die Kerndämmung anfälliger für das Enstehen gefährlicher Wärmebrücken. Wärmebrücken können zu Schimmel im Innern des Hauses führen.
  • Nachträgliche Wanddurchbrüche legen die Kerndämmung frei. Wurde diese als Einblasdämmung ausgeführt, fließen Granulat oder Kügelchen aus der Hohlschicht und müssen oft aufwendig ersetzt werden.

Baulexikon

  • Wärmedämmverbundsystem:Bei einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) werden Dämmstoffplatten direkt auf die Außenwand aufgeklebt oder festgedübelt. Auf diese Dämmschicht wird ein Kunststoffgewebe mit Armierungsmörtel aufgetragen. Die Armierungsschicht trägt den Oberputz. Als Schlussbeschichtung werden organische oder mineralische Putze aufgebracht.
  • Energieeinsparverordnung:Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist Teil des deutschen Baurechts. Die Energieeinsparverordnung enthält, neben Bestimmungen zum Energieausweis, energetische Mindestanforderungen für einen Neubau, für Modernisierung, Umbau, Ausbau und Erweiterung von Bestandsgebäuden, für Heizungs-, Kühl- und Raumlufttechnik sowie für die Warmwasserbereitung.
  • Mineralwolle:Als Mineralwolle wird eine Wärmedämmung aus Stein- oder Glaswolle bezeichnet. Sie besteht zu mindestens 90 Prozent aus mineralischen Rohstoffen wie Kalkstein, Sand, Zement, Feldspart, Dolomit, Basalt und Diabas sowie zum Beispiel aus recyceltem Altglas. Mineralwolle ist vielseitig einsetzbar und vereint positive Materialeigenschaften wie Wärme- und Kälteschutz, Schalldämmung und Brandschutz. Außerdem ist sie alterungsbeständig und problemlos zu verarbeiten. Zu beachten ist, dass Feuchtigkeit die Dämmleistung stark herabsetzt. Mineralwolle wird als Filz oder Platte geliefert.

Die Kosten für eine nachträgliche Kerndämmung

Die Kosten für eine nachträgliche Kerndämmung sind im Vergleich zu anderen Dämmverfahren deutlich günstiger. So wird eine Einblasdämmung schon für den Preis von 15 bis 30 Euro pro Quadratmeter Wandfläche angeboten. Die vergleichsweise niedrigen Kosten der Dämmung schlagen natürlich auch bei der Wirtschaftlichkeitsrechnung positiv zu Buche. Schon nach etwa fünf bis sieben Jahren macht sich eine Kerndämmung im Einblasverfahren bezahlt. Noch mehr lohnt es sich in eine Kerndämmung zu investieren, wenn eine staatliche Förderung, wie sie Bauherren bei der KfW-Bank beantragen können, in Anspruch genommen wird. Außerdem sollten Hausbesitzer bedenken: Wer seine Immobilie energetisch auf Vordermann bringt, steigert deren Wert deutlich.

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Monika Läufle

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