Ein Solarspeicher, auch Solarbatterie, Solarstromspeicher, Batteriespeicher, Energiespeicher oder einfach nur Stromspeicher genannt, erlaubt es den Besitzern einer Solaranlage, ihren Eigenverbrauchsanteil an solar erzeugtem Strom zu erhöhen und sich dadurch größtmögliche Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen zu verschaffen. Doch was genau sind Solarstromspeicher und wie genau funktioniert die noch wenig verbreitete Solartechnik? Und fast noch wichtiger: lohnt sich der Betrieb einer Photovoltaik-Anlage inklusive Speicher für den durchschnittlichen Hausbesitzer überhaupt?
Die Bundesregierung verfolgt ein hehres Ziel: Bis zum Jahr 2050, so der aus heutiger Perspektive mehr als ambitionierte Plan, soll die Energieversorgung in Deutschland zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien bestritten werden. Dieser Transformationsprozess kann aber nur gelingen, wenn neben dem massiven Zubau von Windkraft- und Solaranlagen, weitere Voraussetzungen erfüllt werden: So gibt es zum umstrittenen Ausbau der deutschen Stromnetze und dem Aufbau ausreichend großer Speicherkapazitäten für die anfallenden Stromüberschüsse keine Alternative. Den Speichern kommt dabei die wichtige Aufgabe zu, die wechselnden Lastverhältnisse im Verteilernetz auszugleichen – nachts scheint nun mal keine Sonne und Wind weht auch nicht an allen Tagen! Neben großen zentralen Speicherkapazitäten, wie etwa Pumpspeicherkraftwerke oder sogenannte Power-to-Gas-Anlagen, richtet die Bundesregierung den Fokus auch auf dezentrale Speicherlösungen, wie die kleinen privaten Solarstromspeicher.
Private Speicher haben also einen doppelten Nutzen: Zum einen sind Stromspeicher unverzichtbar, um wechselnde Lastverhältnisse auszugleichen und damit das deutsche Stromnetz zu stabilisieren. Zum anderen macht ein Speicher seinen Betreiber unabhängig von Strom aus der Steckdose und schütz damit gleichzeitig am besten vor steigenden Stromkosten.
Die Zahlen sprechen eine mehr als deutliche Sprache: Für viele Hausbesitzer, die sich mit dem Gedanken tragen, ihr Erspartes in eine Photovoltaik-Anlage zu investieren, ist der Eigenverbrauch solar erzeugten Stroms heute bereits günstiger, als der Strom aus der Steckdose. Dies hat vor allem zwei Gründe. Zum einen erhöhte sich der durchschnittliche Strompreis in den zurückliegenden Jahren massiv. Musste ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden (kWH) Strom im Jahr 2007 noch 992 Euro bezahlen, kostete dieselbe Menge Strom 2014 bereits 1.422 Euro. Ein gewaltiger Anstieg um 430 Euro beziehungsweise um etwa 43 Prozent! Zum anderen führten kontinuierliche Kürzungen bei der auf zwanzig Jahre garantierten Einspeisevergütung zu sinkenden Gewinnen bei der Netzeinspeisung von Solarstrom. Konnten sich die Betreiber einer Photovoltaik-Anlage (Dachanlage mit bis zu 10 kW Leistung), die im Jahr 2004 ans Netz ging, noch über unglaubliche 57,40 Cent/kWh Einspeisevergütung freuen, gibt es für Anlagen, die ihre Produktion nach dem 1. Juni 2019 aufgenommen haben, nur noch magere 10,79 Cent pro kWh.
Hausbesitzer, die den von ihrer Photovoltaik-Anlage produzierten Solarstrom vorrangig für den Eigenverbrauch verwenden und nur die überschüssige Energie in das öffentliche Netz einspeisen möchten, können dies auch ohne (Zwischen-)Speicherung in einer Batterie tun. Hat die Anlage auf dem Dach die richtige Ausrichtung und ist sie mit einem entsprechenden Energiemanagement ausgestattet, kann auch ohne Batteriespeicher eine Selbstversorgung von 35 Prozent und mehr erzielt werden! Und liefert die Solaranlage zu wenig oder gar keinen Strom, dann wird die Deckung des Strombedarfs über die Steckdose gewährleistet.
Fest steht, wer seine Photovoltaik-Anlage mit einem Solarstromspeicher verbindet, der kann seinen Eigenverbrauch – und damit auch die Unabhängigkeit von seinem Energieversorger – auf bis zu 70 Prozent steigern. Manche Hersteller von Solarstromspeichern stellen sogar eine Eigenverbrauchsquote von bis zu 90 Prozent in Aussicht.
Um mit einer Photovoltaik-Anlage eine größtmögliche Energieautarkie zu erzielen, sind private Kraftwerksbetreiber aber nicht nur auf einen Solarstromspeicher, sondern auch auf ein intelligentes Energiemanagement angewiesen. Denn Stromproduktions- und Stromverbrauchszeiten klaffen mitunter stark auseinander. Besonders morgens und abends, wenn der Bedarf an elektrischer Energie in Regel am höchsten ist, erweist sich die Sonne als wenig verlässlicher Partner. Ein Energiemanagementsystem verknüpft die Photovoltaik-Anlage, die Wechselrichter, den Stromspeicher und das öffentliche Stromnetz zu einer Einheit und überwacht den Stromertrag der Solaranlage, den aktuellen Strombedarf und den Ladezustand der Batterie. Vorrang hat dabei immer der Eigenverbrauch. Das heißt, die Stromüberschüsse der Photovoltaik-Anlage werden dazu verwendet, den Energiebedarf des Haushalts direkt zu decken, mit den Überschüssen den Solarspeicher zu laden und, sollte die Speicherkapazität ausgeschöpft sein, elektrischen Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen.
Speicher für solar erzeugten Strom gibt es vielen unterschiedlichen Ausführungen. In Deutschland verrichten die meisten Batteriespeicher jedoch entweder auf der Basis der Blei- oder aber Lithium-Ionen-Technologie ihren Dienst. Für die qualitative Bewertung einer Batterie müssen Kenngrößen wie Speicherkapazität, Entladetiefe, Lebensdauer, Wirkungsgrad und weitere miteinander verglichen werden.
Blei-Akkus sind bei vielen Solarteuren und Hausbesitzern so beliebt, weil es sich bei Solarspeichern mit Blei um einen altbewährten Batterietyp handelt, der zuverlässig seine Arbeit erledigt und deutlich weniger Geld in der Anschaffung verschlingt als die Konkurrenz mit ihrer Lithium-Ionen-Technologie. Ein großer Nachteil von Blei-Akkus ist ihre geringe maximale Entladungstiefe von nur 50 bis 60 Prozent. Das heißt, dass die Speicherkapazität der Batterie nur etwa zur Hälfte ausgekostet werden kann, ohne dass sie Schaden nimmt: Um eine Kilowattstunde Solarstrom bevorraten zu können, müssen zwei Kilowattstunden Speicherkapazität frei sein. Des Weiteren sind die Lebensdauer und der Wirkungsgrad dieses Batterietyps niedriger als bei einem Lithium-Ionen-Speicher.
Lithium-Ionen-Speicher haben eine deutlich höhere Lebensdauer als Blei-Akkus und arbeiten gut und gerne bis zu 20 Jahre. Auch die maximale Entladungstiefe ist mit 80 bis 90 Prozent deutlich höher. Allein die Kosten sprechen gegen den Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien. Ein Lithium-Ionen-Speicher kostet fast doppelt so viel wie ein Blei-Akku. Allerdings, und das lässt aufhorchen, haben sich die Preise schon merklich verringert. Im Jahr 2015 lag der Preisverfall bei nahezu 30 Prozent. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich dieser Trend bei den Speichern in den kommenden Jahren weiter fortsetzen könnte und Verbraucher auf attraktivere Angebote hoffen dürfen.
Was kostet ein Solarstromspeicher? Mit der Antwort auf diese Frage entscheidet sich, ob sich die hohen Kosten für die Installation einer Solaranlage mit Akku überhaupt rechnen und ob die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen gesichert ist. Fest steht, dass der Sonnenstrom vom eigenen Dach im Vergleich zum Strom der Energieversorger heute bereits nur noch etwa halb so teuer ist. Jede Kilowattstunde, die nicht mehr bei einem der großen Anbieter geordert werden muss, trägt also zur Rendite der Solaranlage bei und erhöht die Wirtschaftlichkeit. Aufgrund der wohl auch in Zukunft weiter steigenden Stromkosten, Fördermittelreduzierungen für solar erzeugten Strom und sinkender Preise für Solartechnik, wird der Eigenstromverbrauch wahrscheinlich weiter an Bedeutung gewinnen. Definitive Klarheit darüber, ob sich der Betrieb eines Speichers für Hausbesitzer wirtschaftlichen bezahlt macht, können aber nur die exakten Berechnungen durch einen der vielen Fachbetriebe für Solartechnik geben.
Die Kosten für einen Solarstromspeicher lassen sich entweder anhand des reinen Gerätepreises oder anhand der Kosten pro gespeicherte Kilowattstunde Solarstrom beziffern. Für Hausbesitzer ist im Grunde aber nur der Preis pro gespeicherte Kilowattstunde relevant. Günstige Angebote für Solarstromspeicher sind bereits für 20-30 Cent pro kWh zu haben. Gut und gerne können die Kosten aber auch bei 50-60 Cent pro kWH liegen.
Hausbesitzer, die den Kauf eines Solarstromspeichers planen, können für dessen Finanzierung staatliche Fördermittel in Anspruch nehmen. Nachdem zum Jahreswechsel 2018/2019 die Förderung durch einen zinsgünstigen Kredit inklusive attraktivem Tilgungszuschuss ausgelaufen ist, steht Hausbesitzern monentan nur noch der KfW-Kredit 270 als letzte verbliebene Fördermöglichkeit zur Verfügung. Die Laufzeit des Förderkredits beträgt fünf, zehn oder zwanzig Jahre. Der effektive Jahreszins beläuft sich aktuell auf 1,03 Prozent. Der Antrag für eine Förderung erfolgt immer über die eigene Hausbank, niemals bei der KfW direkt. Zu beachten ist, dass die Förderung immer vor dem Kauf des Batteriespeichers beantragt und genehmigt werden muss.
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Monika LäufleMit Hilfe von Photovoltaik lässt sich klimafreundlicher Strom gewinnen. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Photovoltaik & Photovoltaikanlagen. Photovoltaik
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