Eine Energieberatung in Auftrag zu geben, ist ein erster Schritt, wenn Sie die Energieeffizienz Ihres Hauses nachhaltig verbessern möchten. Denn nur wer die Schwachstellen seines Eigenheims kennt, kann diese durch gezielte Sanierungmaßnahmen ausmerzen und Energie einsparen. Bei einer Energieberatung nimmt ein Energieberater unter anderem die Dämmung, das Heizsystem und die Fenster genau unter die Lupe und zeigt konkrete Verbesserungsmöglichkeiten auf. Holen Sie sich jetzt aktuelle Informationen zum Thema Energieberatung.
Eine Energieberatung liefert Ihnen Informationen darüber, an welcher Stelle Sie bei Ihrem Eigenheim am besten den „Sanierungs-Hebel“ ansetzen, um Energie beziehungsweise Heizkosten zu sparen, den Wohnkomfort zu erhöhen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Im ersten Schritt der Energieberatung ermittelt der Experte vor Ort den Ist-Zustand Ihres Gebäudes und nimmt alle relevanten Daten auf. Auf dieser Basis erstellt der Berater im Anschluss seinen Energieberatungsbericht, der die wesentlichen Ergebnisse seiner Untersuchung sowie konkrete Vorschläge zur energetischen Sanierung Ihres Eigenheims enthält. In einem Abschlussgespräch wird Ihnen der Energieberatungsbericht im Detail erläutert. Sie haben dann auch die Chance, Fragen zu stellen und Antworten zu erhalten.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert bereits seit Ende der 1970er-Jahre die Energieberatung durch die Verbraucherzentralen. In Deutschland bieten über 600 Verbraucherzentralen kostengünstige Angebote für die persönliche Beratung an, die interessenneutral und anbieterunabhängig Fragen zum Thema Energieeinsparung und erneuerbare Energien beantworten. Kontakt zu einer Verbraucherzentrale in Ihrer Nähe können Sie per Telefon unter der zentralen Rufnummer +49 800 809 802 400 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz und für Mobilfunkteilnehmer) aufnehmen. Für einkommensschwache Haushalte ist dieser Service kostenlos. Die Beratung wird von insgesamt 460 unabhängigen und kompetenten Experten der Verbraucherzentralen durchgeführt.
Die Kosten für eine Energieberatung belaufen sich auf 500 bis über 1.000 Euro und können stark schwanken. Der Grund: Gleich mehrere Faktoren beeinflussen den Preis für den Immobilien-Check durch einen Energieberater. Als erstes muss festgehalten werden, dass der Energieberater selbst einen nicht unerheblichen Kostenfaktor darstellt. Es gibt günstige und es gibt teure Energieberater, wobei Sie sich darüber im Klaren sein sollten, dass teuer nicht gleich besser sein muss. Ein weiterer Kostenfaktor ist die Größe der zu untersuchenden Immobilie. Die Energieberatung für eine Doppelhaushälfte ist deutlich günstiger als die für ein Zweifamilienhaus. Zu guter Letzt spielt der Umfang der Beratung eine Rolle. Leistungen wie Blower-Door-Test und Thermografie treiben die Kosten für die Beratung in die Höhe, können aber durchaus Sinn machen.
Wem die Kosten für eine Energieberatung zu hoch sind, der sollte der Website des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Besuch abstatten und sich eine Übersicht über mögliche Förderprogramme holen.
Eigenheimbesitzer dürfen sich über ein Geldgeschenk freuen: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hat ein Förderprogramm für Energieberatungen im Rahmen der sogenannten „Vor-Ort-Beratung“ aufgelegt. Bis zu 60 Prozent der förderfähigen Beratungskosten werden vom BAFA übernommen. Maximal beläuft sich die Förderung durch den Bund jedoch auf 800 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern und maximal 1.100 Euro bei Wohngebäuden mit mindestens drei Wohneinheiten.
Mit Blick auf den Inhalt des Energieberatungsberichts haben Eigenheimbesitzer die Wahlmöglichkeit zwischen „der Erstellung eines energetischen Sanierungskonzepts für
Um den Antrag für eine Förderung der „Vor-Ort-Beratung“ kümmert sich Ihr Energieberater. Vor Beginn der Beratung reicht er den Förderantrag beim BAFA ein. Das Verfahren ist im Einzelnen durch die am 12. November 2014 veröffentlichte Richtlinie geregelt.
Energieberater ist kein geschützter Begriff und auch kein regulärer Ausbildungsberuf oder Studiengang. Jeder kann sich so nennen. Darauf weist der Verband Privater Bauherren (VPB) hin. Bauherren sollten also genau darauf achten, wen sie mit der Energieberatung beauftragen und ob der Berater wirklich unabhängig ist oder ihnen nur etwas verkaufen möchte, was er dann auch gleich selbst einbaut. Seit Dezember 2017 ist es schwerer zu erkennen, wer wirklich neutral ist, denn nun sind auch solche Energieberater zur staatlich geförderten energetischen Beratung zugelassen, die selbst hinterher die Arbeiten ausführen. Damit werden selbst staatlich geförderte Beratungen in Zukunft zu Akquisitionen. Bauherren müssen das wissen. Sie können sich nicht länger darauf verlassen, dass die staatliche Förderung auch wirklich neutral und zu ihrem Besten ist.
Der Energieberater Eric-Stephan Zeisler aus Berlin gibt Antworten auf zwei Fragen unserer Leser zum Thema „energetisches Sanieren“.
Erste Frage an den Energieberater:
Mein Haus (Baujahr 1986, 150 m2 Wohnfläche, vier Bewohner) benötigt eine neue Heizung. Bisher haben wir mit einem alten Öl-Kessel geheizt, doch jetzt interessieren wir uns für eine Wärmepumpe. Da nur das Dach, die Fassade jedoch noch nicht, gedämmt wurde, stellt sich die Frage, ob eine Wärmepumpe unter diesen Voraussetzungen nicht zu viel Strom verbrauchen würde? Leider ist bis auf im Badezimmer nirgendwo eine Fußbodenheizung verlegt.
Energieberater Eric-Stephan Zeisler: „Eine Wärmepumpe, egal ob Luft- oder Erdwärme, ist eine tolle Sache für jeden Haushalt und die Umwelt. Noch besser wäre eine gasbetriebene Wärmepumpe. Denn eine Kilowattstunde Strom ist in der Regel viermal so teuer wie eine Kilowattstunde Erdgas. Da hätten Sie schon mal eine deutliche Einsparung in puncto Energiepreise.
Nun ist Ihr Haus zwar schon nach der Wärmeschutzverordnung 1982 errichtet worden, jedoch werden Sie, wahrscheinlich, immer noch ordentlich heizen müssen. Das kann nur durch eine Wärmepumpe, nach meiner persönlichen Erfahrung, nicht wirtschaftliche geleistet werden. Nicht selten wird das dann für den Endverbraucher teuer, weil über den eingebauten elektrischen Heizstab im Winter zugeheizt werden muss und der Stromverbrauch in die Höhe schnellt. Daher sind diese Wärmepumpen eher etwas für gut gedämmte Neubauten mit einer Fußbodenheizung.
Die ideale Kombination für Bestandgebäude haben die großen Unternehmen der Heizungsbranche jüngst entwickelt und auf den Markt gebracht: Das Hybrid-Gerät. Eine Kombination aus Wärmepumpe und Gas-Brennwertkessel. In diesen Geräten ist eine Regelung verbaut, die man mit den aktuellen Strom- und Gaspreisen programmiert, danach regelt das Gerät automatisch mit welchen der beiden Heizungsarten es die Wärme produziert. Und in der Spitze wird die Wärme- oder das Warmwasser immer mit dem günstigeren Gasbrennwert hergestellt. In der Übergangszeit, wenn es Außentemperaturen über 5°C hat das Haus bereits beheizt werden muss, kann dann die Wärme über die Wärmpumpe geliefert werden. Der Raumbedarf des Gas-Hybrid-Gerätes ist nicht viel größer als ein bisheriges, wandhängendes Gasbrennwertgerät. Diese Kombination ist auch für Ihr Haus die beste Alternative.“
Zweite Frage an den Energieberater:
Ich interessiere mich für die Installation einer Solarthermieanlage. Welche Bedingungen muss mein Gebäude (Baujahr 1974, 180 m2 zu beheizende Fläche, Gas-Niedertemperaturkessel) erfüllen, damit ich Solarthermie auch zur Unterstützung der Heizung nutzen kann. Das Dach wurde 1998 gedämmt, die Fassade noch nicht.
Energieberater Eric-Stephan Zeisler: „Eine Solarthermieanlage liefert Ihnen kostenlose Energie, von daher ist der Nutzen bereits gegeben. Eine besonders hohe Auslastung der Solaranlage haben Sie, wenn Sie die Energie zwischenspeichern können. Das passiert bei einer Solarthermieanlage mit Pufferspeicher. Je mehr Speichervolumen Sie haben, desto höhere Auslastung erzielen Sie. Die Heizung brauchen Sie dann wenn die Sonne nicht so intensiv scheint. Gut wenn Sie dann noch „Sonnenwärme“ getankt haben. Dabei spielt natürlich auch die nachgeschaltet Heizungsanlage eine Rolle, je geringere Vorlauftemperaturen Ihre Heizungsanlage braucht, zum Beispiel Fußboden-,Wandheizung oder große Heizkörperflächen, desto länger reicht die Energie aus dem Pufferspeicher. Allerdings heißt das nicht, dass die Solarthermie nicht auch mit einer „normalen“ Heizung funktioniert. Es muss unter Umständen dann die Vorlauftemperatur durch den Heizkessel nachgeheizt werden. Und auch hier werden Sie eine Einsparung verzeichnen.
Fast wichtiger ist die Ausrichtung der Solarkollektoren zur Sonne und die Frage ob in nächster Zeit nicht Nachbars Baum plötzlich einen Schatten auf die neuen Solarkollektoren wirft. Ideal ist eine Ausrichtung nach Süden und Neigungswinkel des Kollektors von 45 Grad. Ein Fachmann kennt die Anforderungen und kann Sie vor Ort sicher noch besser beraten.
Als Faustformel rechnet man bei einem 3-4-Personen-Haushalt mit rund 6 bis 8 Quadratmetern Kollektorfläche. Wird Solarthermie zusätzlich zur Heizungsunterstützung eingesetzt, liegt der Flächenbedarf bei dem 1,5-fachen bis doppelten.
Mein Tipp: Nehmen Sie eines der zahlreichen Angebote wahr und kaufen Sie sich ein Komplettsystem, also Erdgas-Brennwertkessel mit Pufferspeicher, passenden Solarkollektoren und der passenden Regelung. Das alles in Größe und Leistung abgestimmt auf Ihr Haus. Hierdurch haben Sie die Gewähr der höchsten Einsparung. Nicht selten begutachte ich Anlagen die aus verschiedenen Komponenten selbst zusammengestellt wurden und daher nicht optimal aufeinander abgestimmt sind.“
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