Zusatzheizung – Kaminöfen verbrauchen viel mehr Energie als nötig

Hauseigentümer mit einer zusätzlichen Heizung wie einem Kaminofen verbrauchen beim Heizen etwa 18 Prozent mehr Energie als Hauseigentümer ohne Zusatzheizung. Deutschlandweit werden so in Ein- und Zweifamilienhäusern jedes Jahr rund 16,5 Milliarden Kilowattstunden Heizenergie verschwendet. Das entspricht dem Bedarf einer Stadt wie Hamburg. Das zeigt eine Studie der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online, die im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung entstanden ist.

28.06.2024
Haus mit Kaminofen
Foto: www.co2online.de|Alois Müller

Positive Effekte gehen verloren

Rund 11 Millionen Zusatzheizungen gibt es in Deutschland in Ein- und Zweifamilienhäusern. Im Schnitt decken sie ein Drittel des Wärmebedarfs eines Hauses ab – und senken den Verbrauch der Hauptheizung durchschnittlich um etwa ein Viertel.
„Aber es gibt einen Haken bei diesen Zusatzheizungen: Etwa 40 Prozent der eingesetzten Energie wird verschwendet. So gelangen unnötig viele Schadstoffe in die Luft, die Umwelt und Gesundheit der Menschen belasten“, sagt Sebastian Metzger, Mitglied der Geschäftsleitung bei co2online. „Zusatzheizungen sparen zwar oft Erdgas und Heizöl. Aber dieser eigentlich positive Effekt fürs Klima verpufft weitgehend.“

Information, Austausch und Energieberatung

Hausbesitzer sollten deshalb besser darüber informiert werden, wie sie Zusatzheizungen effizient nutzen. Außerdem wäre es sinnvoll, ineffiziente Öfen schnell auszutauschen. In Neubauten mit hohen Energiestandards sollten Zusatzheizungen am besten gar nicht genutzt werden. Wer sich eine Zusatzheizung wünscht, sollte gemeinsam mit einem Energieberater planen.

Ursachen für erhöhten Verbrauch

Für den erhöhten Heizenergieverbrauch durch Zusatzheizungen gibt es vor allem zwei Gründe: das Nutzerverhalten und die Technik. Es wird zu viel zusätzlich geheizt und viele Zusatzheizungen sind weniger effizient als die eigentliche Heizung. Wer einen Kamin hat, will es in der Regel komfortabel und behaglich haben – und heizt deshalb oft deutlich mehr als eigentlich notwendig wäre. Dass dabei mehr Brennholz verbraucht wird, ist für die Nutzer meist nicht wichtig, weil es sich kaum auf die Kosten auswirkt. Denn viele Hausbesitzer verfeuern Holz aus dem eigenen Garten oder erhalten dieses kostengünstig, zum Beispiel von Nachbarn oder Bekannten. Der Wirkungsgrad von Zusatzheizungen ist im Schnitt deutlich geringer als der des Hauptheizsystems. Das liegt zum Beispiel am Ofentyp: Ein kostengünstiger Kaminofen aus dem Baumarkt ist weniger effizient als ein gemauerter Kachelofen oder ein moderner Feuerofen mit Wasserführung. Außerdem muss ein Ofen die richtige Größe haben, damit er effizient genutzt werden kann.

Fünf Gründe warum Hausbesitzer eine Zusatzheizung nutzen

Darum nutzen Hausbesitzer laut Studie eine Zusatzheizung:

  • 71 Prozent wünschen sich Komfort und Behaglichkeit durch hohe Raumtemperaturen. 
  • 61 Prozent wollen den Verbrauch ihrer Hauptheizung senken. 
  • 41 Prozent ist es wichtig, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu sein.
  • 37 Prozent wollen einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten, weil sie den nachwachsenden Rohstoff Holz verwenden.
  • 36 Prozent nutzen die Zusatzheizung, weil sie einfach an die notwendigen Brennstoffe gelangen.

Über die Studie

Die Studie „Die Zusatzheizung – Nutzung ergänzender Heizsysteme im Gebäudebereich“ wurde von co2online durchgeführt und mit Mitteln der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert. Bei der Studie wurden erstmals in Deutschland die Energieverbräuche der Hauptheizung und der Zusatzheizung in Ein- und Zweifamilienhäusern zusammen erfasst und ausgewertet. Für die Studie wurden rund 23.100 Daten von Ein- und Zweifamilienhäusern aus der co2online- Gebäudedatenbank ausgewertet; davon hatten 3.800 Häuser eine Zusatzheizung. Zusätzlich wurden rund 1.600 Nutzer von Zusatzheizungen zum Thema befragt.

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