Unterstützung beim Hausbau – 
Wie die Immobilie der Eltern helfen kann

Es ist nicht gerade einfacher geworden: Wer sich den Traum vom Eigenheim verwirklichen will, ist jetzt mit deutlich höheren Zinsen konfrontiert als noch vor einigen Monaten. Und dennoch ist ein Ende der Preissteigerung nicht in Sicht – Bauen ist weiterhin teuer. Doch es gibt Möglichkeiten, wie angehende Bauherren die Rahmenbedingungen ihrer Finanzierung verbessern können.

27.01.2023
Symbolbild Baufinanzierung
Foto: Dr. Klein

Gerade jetzt, in Zeiten steigender Zinsen, ist es wichtig, die Rahmenbedingungen der Finanzierung zu optimieren. Besonders bei hohen Kauf- und Bausummen machen kleine Prozentpunkte im Zinssatz einen großen Unterschied – sowohl in der monatlichen Rate als auch bei den Zinszahlungen über die gesamte Laufzeit. Dabei kann auch eine Immobilie aus dem familiären Umfeld helfen.

Unterstützung geht auch ohne Geldgeschenke

Der gängigste Tipp, um die Konditionen des Darlehens zu verbessern: Mehr Eigenkapital für die Finanzierung. Doch das ist oft leichter gesagt als getan. Denn bei hohen Preisen ist in der Regel ein Großteil des eigenen Geldes bereits für die Kaufnebenkosten verplant. Und die machen noch einmal zusätzlich zwischen zehn und 15 Prozent der Kosten des eigentlichen Hausbaus aus.

Viele Eltern erwachsener Kinder sind gerne bereit, finanziell zu unterstützen, zum Beispiel durch eine Schenkung oder ein vorgezogenes Erbe. Doch das ist nicht immer möglich – spätestens, wenn mehrere Geschwister gleich behandelt werden sollen, wird es oft schwierig. 
Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, wie Eltern ihren Kindern bei der Finanzierung unter die Arme greifen können. Viele Eltern oder auch Großeltern wissen gar nicht, welche Chancen in ihren Immobilienwerten stecken. Ist eine weitgehend abbezahlte Immobilie in der Familie vorhanden, kann diese als Sicherheit in die Finanzierung des Neubaus eingebracht werden. Banken belohnen diese Zusatzsicherheit mit günstigeren Zinsen und die Rahmenbedingungen der Finanzierung werden verbessert. Das Haus oder die Wohnung muss also nicht verkauft werden.

Großer Vorteil, überschaubares Risiko

Der große Vorteil hierbei: Eltern sind nicht selbst Kreditnehmer, ihr Eigenheim wird nur als Eigenkapital für die Finanzierung angerechnet. Es muss auch nicht direkt das ganze Haus sein; ein Teilbetrag ist ebenso möglich. So kann die Immobilie auch mehrfach beliehen werden und zum Beispiel auch mehreren Geschwistern helfen. 
Das Risiko hierbei: Sollte es zum Ratenausfall und zur Zwangsversteigerung kommen, verwendet die Bank zuerst die Immobilie der Kinder. Das schlimmste, was hierbei passieren kann: Reicht der Erlös aus der Zwangsversteigerung nicht, darf die Bank auf die Immobilie der Eltern zugreifen. Aber: Kreditinstitute werden zunächst versuchen, das Problem anders zu klären, bevor diese liquidiert wird. Das Risiko ist also sehr überschaubar. Wichtig ist aber dennoch, dass alle Worst-Case-Szenarien innerhalb der Familie durchgesprochen werden.

Info

Tipp:

Einen ersten Anhaltspunkt, wie teuer das Haus oder die Wohnung überhaupt sein dürfte, gibt der Budgetrechner von Dr. Klein. Das Ergebnis gibt eine gute Orientierung, eine persönliche Beratung ersetzt es allerdings nicht. Erfahrene Beraterinnen und Berater finden im gemeinsamen Gespräch heraus, wie sich die vorhandenen Mittel bestmöglich nutzen lassen.

Und wenn doch einmal Geld fließen muss?

Manchmal sind aber doch zusätzliche finanzielle Mittel notwendig, um das Vorhaben zu stemmen. Und auch dann kann die elterliche Immobilie helfen – ohne, dass sie abgegeben werden muss. Denn das weitgehend bezahlte Haus kann mit einem neuen Kredit beliehen werden – mithilfe einer noch bestehenden oder neuen Grundschuld. Dieses Darlehen können Eltern dann weiterreichen. Wichtig hierbei: Kredit bleibt Kredit und Darlehensnehmer sollten ihre finanzielle Situation nicht überschätzen. Sie müssen sich sicher sein, dass sie den Kredit bei ihren Eltern tilgen können, denn in diesem Fall sind diese selbst Kreditnehmer und haften, wenn der Kredit nicht mehr bedient werden kann. 
Es gibt also mehrere Wege, wie Eltern ihre Kinder unterstützen können und es lohnt sich, alle Optionen auszuloten. Aber so oder so ist es wichtig, im Familienrat genaue Absprachen zu treffen und Risiken abzuwägen. Und auch innerhalb der Familie sollten die Beteiligten die Geldgeschäfte lieber vertraglich festhalten.

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