Wer ein Haus baut, wünscht sich mehr Lebensqualität und Komfort, dazu gehören auch ausreichend Wohn- und Abstellflächen. Dipl.-Ing. Torsten Matthäus, Bauherrenberater des Bauherren-Schutzbund e.V. aus Rostock, gibt Tipps zur Kellerplanung und zum Kellerbau.
Zu den vielen Fragestellungen, mit denen sich die künftigen Hausherren beim Neubau eines Hauses auseinandersetzen müssen gehört, ob ein Keller notwendig ist. Schließlich sind Kosten und Aufwand erheblich. Sind diese wirtschaftlich vertretbar gegenüber dem Raumgewinn, der mit dem Keller erzielt wird? In Ballungsräumen ist ein Keller wertvoll – ergänzt er doch teuren Wohnraum. Sinnvoll nutzen lässt sich dieser Raum zeitweise als Gästezimmer, als Hobbyraum für sportliche Aktivitäten, als Werkstatt, Hauswirtschaftstraum mit Hausanschlüssen bis hin zum Stauraum. Allerdings hat die geplante Kellernutzung großen Einfluss auf die baulichen Anforderungen, etwa an die Wärmedämmung oder beim Einrichten als Bad beziehungsweise Wellnessbereich. Es ist daher sinnvoll, das Raumkonzept von Haus und Keller frühzeitig im Zuge der Planung zu klären.
Voraussetzung für ein funktionierendes Kellergeschoss ist ein Bodengutachten, um die Höhe des Grundwasserspiegels und die Tragfähigkeit des Untergrundes prüfen zu können. Für die statische Berechnung ist dieses Gutachten zwingend erforderlich. Die Dimensionierung der Fundamente und der Kellerwände hängen letztlich davon ab. Mit genauer Erkenntnis der Baugrundverhältnisse lassen sich der Bodenaushub, eine möglicherweise notwendige Wasserhaltung während des Baues und gegebenenfalls eine Bodenverbesserung/Bodenaustausch festlegen. Das wiederum spielt für die Kalkulation der Kosten eine wichtige Rolle. Abhängig von der Höhe des Grundwasserspiegels oder vorhandenem Schichtenwasser gibt es bestimmte Anforderungen an die Dichtheit des Kellers.
Je nachdem, wie Sie den Keller nutzen möchten, sind die klimatischen Bedingungen festzulegen. Ein Gästebereich zieht andere Anforderungen nach sich als beispielsweise die Nutzung als Lager. Zu klären ist schließlich, ob das öffentliche Abwassernetz ein natürliches Entwässern der Kellerräume zulässt. Im aufwändigsten Fall muss eine Hebeanlage für Schmutzwasser installiert werden.
Meistens wird das Kellergeschoss in einen zumindest bodenfeuchten Baugrund gebaut. Trockenes Erdreich ist in der Praxis relativ selten. Lokales Extremwetter, wie etwa Starkregen, zwingen zu weitergehenden Überlegungen: Sinnvoll ist, eine wasserdichte Keller-Konstruktion zu bauen. Warum? Ein früherer niedriger Grundwasserstand kann durch vermehrten wochenlangen Starkregen überproportional ansteigen. Der vermeintliche Keller im trockenen Erdreich, maximal gegen Bodenfeuchtigkeit abgedichtet, steht plötzlich im Wasser. Schäden durch eindringendes Grund- oder Oberflächenwasser sind nicht mehr auszuschließen. Um den zunehmenden Wetterkapriolen entspannt begegnen zu können, sollte das Kellermauerwerk prinzipiell so konstruiert sein, dass von zeitweise aufgestautem Sickerwasser oder drückendem Wasser keine Gefahren ausgehen.
Die nötige Langlebigkeit des Kellers und die wünschte Nutzung bestimmen die bautechnische Qualität. Kellerwände werden üblicherweise aus großformatigen Mauersteinen, aus vor Ort vergossenem Beton oder aus Betonfertigteilen montiert. Für die größtmögliche Sicherheit (Dichtigkeit gegenüber Wasser) besitzen die letzten beiden Varianten Vorteile gegenüber dem gemauerten Keller. Entscheidend ist eine sorgfältig ausgeführte Abdichtung gegen die im Erdreich vorhandene Feuchtigkeit/Wasser. Wichtig ist auch, durchdringende Bauteile – wie Abwasser- und Trinkwasserrohre, Elektroanschlüsse sowie Kellerlichtschächte – genau im Auge zu behalten. Diese sollten grundsätzlich ebenso dicht sein, wie der Keller selbst. Leider ist häufig der Fall, dass wasserdichte Kellerkonstruktionen funktionieren würden, Niederschlagswasser den Keller aber über vernachlässigte Kellerfenster oder Lichtschächte und Mediendurchführungen trotzdem fluten konnte.
Um den Keller allumfassend zu nutzen, sollte der Keller komplett und ausreichend gedämmt sein. Vernünftig ist, das energetische Konzept vom Gesamthaus zu berücksichtigen. Wer Gelder aus den KfW-Programmen beantragen will, muss die energetischen Anforderungen erfüllen. Der Wärmeschutz des Gesamtbauvorhabens orientiert sich an den gesetzlich geforderten Mindestanforderungen. Bei kontinuierlich steigenden Energiepreisen ist jeder Nutzer gut beraten, sich nicht nur an den Mindestanforderungen zu orientieren. Wer ein wirtschaftlich vertretbares Optimum an energetischen Maßnahmen umsetzt, kann künftigen Anforderungen gelassener entgegensehen.
Fazit: Es empfiehlt sich, vor der Auftragserteilung beziehungsweise vor dem Start des Kellerbaues die Vielzahl an Rahmenbedingungen mit unabhängigen Fachleuten zu klären. Auf diese Weise lässt sich im Nachhinein vermeiden, kostenintensive Mängel beseitigen zu müssen.
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