Private Bauherren stehen gleich zu Beginn vor wichtigen Fragen: Wie soll das Haus gebaut werden – konventionell als Massivbau oder in Fertigbauweise? Soll es ein Holzhaus oder ein Haus aus Stein sein? Kann man beide Bauweisen mischen?
Stein auf Stein – so wurden Häuser jahrhundertelang gebaut. Bei dieser „konventionell“ genannten Bauweise werden Bauteile wie Wände, Decken und alle Ausbauleistungen erst auf der Baustelle aus Einzelteilen und Baustoffen zusammengesetzt. Zwar werden heute aus Effizienzgründen häufig größere Steinformate oder Betonfertigteile eingesetzt. Dennoch erfolgt der Zusammenbau erst vor Ort. Anders sieht es beim Fertighaus aus: Hier werden Elemente wie Außen- und Innenwände, Decken- und Dachplatten im Werk des Anbieters vorgefertigt. Anschließend werden sie auf die Baustelle transportiert und dort zusammengesetzt. Je nach Haustyp und Anbieter sind sogar Fenster und Steckdosen schon vormontiert, so dass nur noch wenige Ausbauleistungen vor dem Einzug notwendig sind. Bei der Halbfertigteilbauweise, auch Holztafelbau genannt, werden hingegen nur die tragenden Wand- und Deckenbauteile im Werk vorproduziert. Die Ausbauleistungen wie Fenster, Türen und sämtliche Installationen werden nach Aufstellen des Hauses vor Ort erbracht. Eines ist allen Bauweisen gemeinsam: Die Fundamente und die Bodenplatte müssen vor Ort auf dem Grundstück eingebracht werden und auch die Grundleitungen unter der Sohlplatte müssen vor dem Aufstellen des Gebäudes verlegt sein. Bei vielen Fertighausanbietern sind diese Leistungen nicht im Angebot enthalten und müssen vom Bauherren separat angefragt und ausgeführt werden.
Ein Massivhaus aus Stein und Beton wird immer vor Ort errichtet. Vorgefertigt werden lediglich Teile der Betondeckenplatte sowie einige Sonderbauteile wie Fenster- oder Türstürze. Die Anforderungen an Statik, Schall- und Wärmeschutznachweis entscheiden darüber, welche Materialien verbaut werden. Leichtere, porösere Materialien wie Ziegel oder Porenbeton bieten besseren Wärmeschutz als Kalksandstein oder Beton, haben aber ein geringeres Wärmespeichervermögen und etwas schlechtere Schallschutzeigenschaften. Beim Fertighaus bestehen die Hauptbauteile fast immer aus Holz. Dies hängt mit den Erfordernissen bei Montage und Transport zusammen. Holzhäuser werden aber nicht nur als komplette Fertighäuser angeboten, sondern auch in Halbfertigbauweise oder als Blockhäuser. Letztere stellen einen Sonderfall dar: Die Außenwände und Decken des Blockhauses aus massivem Vollholz werden vor Ort zusammengebaut. Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass Holzhäuser nicht so langlebig sind wie Massivhäuser aus Stein. Dies ist prinzipiell falsch – viele ältere Gebäude in unseren Städten bestehen im tragenden Kern seit Jahrhunderten aus Holz. Für die Lebenserwartung eines Holzhauses ist allerdings die Einhaltung von technischen Regeln, insbesondere zu Abdichtung und Feuchtschutz, zwingend erforderlich.
Der Hauptvorteil der Fertigbauweise liegt auf der Hand: die kurze Bauzeit. In wenigen Tage ist das Haus aufgestellt. Hierdurch ist der Bau relativ unabhängig von der Witterung. Betrachtet man jedoch die gesamte Projektzeit, relativiert sich der zeitliche Vorteil häufig wieder. Da fast alle Entscheidungen vor Beginn der Produktion im Werk getroffen werden müssen und dies eine exakte Abstimmung und Montageplanung erfordert, ist die Zeitspanne vor dem Aufstellen des Gebäudes deutlich länger als beim konventionellen Neubau. Außerdem können beim Massivhaus Detailentscheidungen noch während der Bauzeit auf der Baustelle gelöst werden. Entsprechend sind kleinere Veränderungen hier noch länger möglich. Häufig werden bei der Planung von Fertighäusern oder Gebäuden in Halbfertigteilbauweise die Restarbeiten unterschätzt. Ein schwimmender Estrich muss zum Beispiel genau wie beim konventionellen Neubau nach dem Aufstellen des Hauses örtlich eingebracht werden. Dies hat Stand- und Trocknungszeiten zur Folge, die zu berücksichtigen sind. Hinzu kommen beim Fertigbau die Installationen für Strom, Gas und Wasser. Ein Vorteil der Fertigbauweise ist die witterungsgeschützte Produktion: Unter optimalen Bedingungen können Wand- und Deckenbauteile vormontiert werden. Gute Fertighausanbieter haben hohe Standards zur Qualitätssicherung und lassen diese im Rahmen einer Zertifizierung regelmäßig überwachen. Ein Hinweis darauf kann etwa die Mitgliedschaft in der Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau (QDF) sein. Die Fertig- und Halbfertigbauweise in Holz stößt bei manchen Anwendungsbereichen allerdings an ihre Grenzen. So ist im Geschosswohnungsbau aufgrund der Anforderungen an Brand- und Schallschutz die Bauweise mit Holzelementen nur noch eingeschränkt oder mit Zusatzaufwand möglich. Außerdem sind Holzkonstruktionen weniger fehlertolerant und damit anfälliger für Feuchteschäden. Eine sorgfältige Planung und Bauausführung, die gründlich überwacht werden muss, ist bei den schadensträchtigen Arbeiten an Abdichtungen und Installationen daher eine Grundvoraussetzung.
Eine allgemeingültige Aussage zu den Kosten kann nicht getroffen werden. Konventionelle Massivhäuser können mit Handwerksbetrieben aus jeder Region ortsnah erstellt werden, während Fertighausanbieter aufgrund der Lage der jeweiligen Werke höhere Anfahrtsund Transportkosten haben, die an die Kunden weitergegeben werden müssen. Außerdem müssen zu dem vermeintlich günstigen Einstiegspreis noch zusätzliche Leistungen – wie die Gründung, die Ausbildung des Sockels oder Teile des Endausbaus – gerechnet werden. Hier ist eine detaillierte Prüfung der Hausangebote mit Hilfe von unabhängigen Sachverständigen dringend zu empfehlen.
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