Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden. Der Gebäudebereich muss daher bereits 2030 fast die Hälfte seines aktuellen CO2-Ausstoßes eingespart haben. Was jeder einzelne Immobilienbesitzer tun kann, um seine CO2-Emissionen zu senken, erklärt Thomas Billmann von der Bausparkasse Schwäbisch Hall.
Der Austausch der Ölheizung ist ein großer Hebel für den Klimaschutz: In einem Durchschnittshaushalt – vier Personen im 131-Quadratmeter-Einfamilienhaus, das zwischen 1995 und 2001 gebaut wurde – summiert sich der CO2-Ausstoß für Heizen und Warmwasseraufbereitung auf 6,7 t pro Jahr. Das berechnet der CO2-Rechner des Umweltbundesamtes. Steigt die Familie um auf ein Heizsystem mit erneuerbarer Energie, bedeutet das rechnerisch bei einer Wärmepumpe 4,6 t weniger CO2 pro Jahr, beim Wechsel auf eine Pelletheizung sogar 6,3 t.
Für den Austausch der fossilen Anlage durch eine Wärmepumpe oder Holzpelletheizung können Sanierer eine Austauschprämie von bis zu 45 Prozent der Kosten erhalten. „Wer über einen Austausch der Heiztechnik nachdenkt, sollte sich zu Förderung und Heiztechnik gut beraten lassen, denn die Beschaffenheit des Gebäudes entscheidet über die Wahl des neuen Energieträgers“, erklärt Schwäbisch Hall-Experte Thomas Billmann. Konkrete Tipps, welche Maßnahme welche Einsparung bringt, gibt ein Energieberater – und er hilft dabei, einen individuellen Sanierungsfahrplan zu erstellen. Dieser beschreibt alle Maßnahmen, die entweder schrittweise oder am Stück umgesetzt werden können. Zertifizierte Ansprechpartner gibt es unter www.energie-effizienz-experten.de
„Nach den Plänen der Bundesregierung sollen neue Heizungen ab 2025 mindestens zu 65 Prozent durch erneuerbare Energien betrieben werden. Wer dann also noch eine Gasheizung einbaut, benötigt eine zweite Komponente“, so der Modernisierungsberater. Die Gasheizung hilft dann bei Kältespitzen im Winter. Die Hauptlast muss aber nach den aktuellen Plänen die Solarthermie-Anlage oder eine Wärmepumpe tragen. Bis 2025 können Immobilienerwerber noch ausschließlich auf eine Gasheizung setzen, wenn sie sanieren oder neu bauen. Viele verbinden aber bereits heute ihre Gastherme mit einer Solaranlage und sparen damit 2,7 t CO2 im Vergleich zur Ölheizung. Greift die 65-Prozent-Regel, erhöht sich die Einsparung weiter. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) fördert Gas-Brennwertheizungen, die mit erneuerbaren Energien verknüpft sind oder wenn die Anlage ohne große Umbauten nach zwei Jahren als hybride, grüne Anlage zum Einsatz kommt, also „Renewable Ready“-zertifiziert.
Der tägliche Weg zur Arbeit mit einem Mittelklasse-Benziner verursacht bei einer Gesamtstrecke von zehn Kilometern 0,51 t CO2 pro Jahr. Wird die Strecke mit dem Elektroauto zurückgelegt, beläuft sich der jährliche CO2-Ausstoß nur noch auf zehn Kilogramm. Voraussetzung natürlich: Das Auto fährt mit Sonnen- oder Ökostrom. Daher ist eine Photovoltaik-Anlage mit eigener Ladestation für E-Autofahrer interessant: „Angesichts der aktuellen Spritpreise lohnt sich die Investition in eine Photovoltaik-Anlage plus eigenem Stromspeicher und E-Ladesäule auch finanziell immer mehr. Außerdem wird nicht nur CO2 beim Wohnen, sondern auch bei der eigenen Mobilität gespart“, erklärt Billmann. Verbrauchen Immobilienbesitzer den Strom ihrer Photovoltaik-Anlage selbst, sind sie jährlich für 2,9 t weniger CO2 in der Atmosphäre verantwortlich, verglichen mit dem aktuellen deutschen Strommix.
„Natürlich gibt es noch weitere Hebel, um den CO2-Ausstoß zu senken,“ so der Schwäbisch Hall-Experte. „Wichtig ist, uns bewusst zu machen, welche Maßnahmen es gibt, und welche wir tatsächlich umsetzen wollen.“
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