Wer in der kalten Jahreszeit wohldosiert heizt und richtig lüftet, spart Heizenergie, schont das Klima und entlastet den Geldbeutel. Rund 150 bis 250 Euro Ersparnis sind jährlich drin. Das macht bis zu 20 Prozent der Heizkosten aus. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Wichtig ist, zuerst die passende Raumtemperatur einzustellen: Je nach Zimmer reichen die Stufen zwei und drei des Thermostats aus. Beim Lüften ist regelmäßiges Querlüften angesagt. Wer das wenige Minuten aber regelmäßig macht, tauscht die feuchte, verbrauchte Raumluft aus, verhindert das Auskühlen der Räume und verringert das Schimmelrisiko. Das trägt enorm zur Wohngesundheit bei. Besonders effizient sind hier Lüftungsanlagen: Sie erzielen eine gute Luftqualität bei nur geringen Wärmeverlusten.
Bis zu zwei Drittel der Nebenkosten entfallen auf die Heizung – also vor allem auf die Wintermonate. Erstaunlicherweise herrscht beim Beheizen der Wohnung vielerorts eine falsche Sorglosigkeit. Da werden Thermostate unnötig hoch aufgedreht und einzelne Fenster stundenlang gekippt. Kurzum: Die Wärme wird direkt zum Fenster hinausgeheizt. Hohe Heizkosten und CO2-Emissionen sowie ausgekühlte Wände mit Schimmel sind die Folge.
Mit wenigen Maßnahmen lassen sich solche negativen Folgen verhindern. „Wohnräume, etwa Wohn-, Kinder- und Arbeitszimmer, sollten eine maximale Temperatur von 19 bis 21 Grad haben“, sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau. „Auf dem Thermostat entspricht das der Stufe drei.“ Bei weniger, kürzer oder nur zum Schlafen genutzten Räumen reichen 16 bis 18 Grad aus. Das ist Stufe zwei auf dem Thermostat. Zu diesen Räumern gehören Schlafzimmer und Flure. Auch in der Küche reicht Stufe zwei aus, da hier beim Kochen zusätzliche Wärme entsteht.
Weitere Kosten können Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer einsparen, wenn sie die Zimmertemperatur an die Tageszeit sowie an ihren Tagesablauf anpassen. Es empfiehlt sich, etwa eine Stunde bevor man außer Haus oder abends ins Bett geht, die Heizung auf 15 bis 16 Grad zurückzudrehen. Beim Thermostat ist das Stufe eins oder zwei. Wer eine Stunde vor der Bettruhe runterregelt, reduziert die nächtlichen Heizkosten um rund 25 Prozent. Noch besser: Die meisten Heizungsanlagen bieten an, für die Nachtstunden per Regelung niedrigere Temperaturen einzustellen. Morgens sollte die Nachtabsenkung wiederum eine Stunde vor dem Aufstehen enden.
Die Ersparnis ist vor allem bei nicht optimal gedämmten Gebäuden enorm. Sinkt die Temperatur um nur ein Grad, reduzieren sich die Heizkosten bereits um sechs Prozent. Übrigens: Die Stufen am Heizkörper-Thermostat entsprechen einer Zieltemperatur, nicht der Aufwärmgeschwindigkeit. Höhere Stufen heizen den Raum nicht schneller auf, sondern erwärmen ihn lediglich auf – häufig nicht notwendige – höhere Temperaturen.
Vermeiden sollte man einen Wärmestau an den Heizkörpern durch zu nah platzierte Möbel oder überhängende Gardinen. Zu Beginn der kalten Jahreszeit lohnt es sich zudem, die Heizkörper zu entlüften. Die Heizung wenig bis gar nicht zu nutzen, oder während des Winterurlaubs komplett abzuschalten, ist nur selten eine Alternative. „Kälter als zwölf bis 15 Grad sollte es in normal genutzten Räumen im Winter nicht werden. Das lässt die Feuchtigkeit, die durch Menschen, Tiere aber auch Pflanzen entsteht, an kalten Stellen der Wände leichter kondensieren und erhöht die Schimmelgefahr“, erklärt Hermann Dannecker vom Deutschen Energieberater-Netzwerk (DEN). „Eine eingeschaltete Heizung auf niedriger Stufe mindert dagegen das Schimmelrisiko, erhöht die Wohnqualität und kommt der Gesundheit aller Bewohnenden zugute.“
Der Grund für hohe Heizkosten liegt oft auch am falschen Lüftungsverhalten. Durch ein gekipptes Fenster lässt sich zwar auch für frische Raumluft sorgen, jedoch verschwendet man teure Heizwärme. Fenster zu kippen zieht diesen Luftaustausch unnötig in die Länge und sorgt dafür, dass in dieser Zeit auch die Wände um die Fenster auskühlen. Das entzieht den Räumen zusätzlich Wärme, die anschließend mit viel Heizenergie wieder erzeugt werden muss. Effizienter ist mehrminütiges Stoß- oder Querlüften. Die verbrauchte Raumluft wird so schnell gegen frische Luft getauscht. Kurz darauf sind die Zimmer wieder wohlig warm. Am besten ist es, gegenüberliegende Fenster gleichzeitig weit zu öffnen. Besonders Küche und Bad sollten mehrmals am Tag einen solchen Durchzug erhalten, bei anderen Wohnräumen reicht das Lüften meist morgens, mittags und abends.
Wer sich nicht um das Lüften kümmern und Fehler vermeiden will, ist mit einer Lüftungsanlage gut beraten. Sie lüftet automatisch und sorgen durchgängig für den Abtransport verbrauchter, feuchter Luft und die Zufuhr frischer, sauerstoffreicher Luft mit weniger Luftfeuchte. Die Geräte sind häufig mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Das sorgt dafür, dass die Wärme der verbrauchten Abluft auf die kalte Frischluft übertragen wird und nicht nach außen gelangt und spart so Heizenergie. Je nach Filterart schützt die Anlage auch vor Feinstaub, Pollen und Viren.
Aktuelle Informationen zur energetischen Sanierung von Wohnhäusern gibt es auch auf www.zukunftaltbau.de oder www.facebook.com/ZukunftAltbau.
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